Die Vías Verdes – Freizeitgenuss für Wanderer und Radfahrer

In der Autonomen Region Andalusien existieren mittlerweile 26 der grünen Wege, mit einer Gesamtlänge von rund 600 Kilometern

Spazierweg El Palo nach Rincón de la Victoria
Der Weg von El Palo nach Rincón de la Victoria ist Teil der Vias Verdes.

Vias Verdes in Andalusien

Stillgelegte Bahnstrecken, umgestaltet für Wanderer und Radfahrer, das sind die sogenannten Vías Verdes (dt. grüne Wege), von denen es in ganz Spanien inzwischen insgesamt 140 gibt. Und kontinuierlich kommen neue hinzu.

Dabei ist das Netz der grünen Wege so gestaltet, dass die alten Bahntrassen, auf denen sie basieren, optimal genutzt werden, damit sie einfach und für jedermann begehbar sind.

Vía Verde® ist eine eingetragene Marke für Wege auf stillgelegten Bahntrassen, weshalb alle grünen Wege in Spanien mit diesem Logo gekennzeichnet sind. Gefördert wird das Programm vom Umweltministerium, der Eisenbahnstiftung FFE und der Betreibergesellschaft des spanischen Schienennetzes Adif.

In ganz Spanien existierten im Jahr 1993 mehr als 7.600 Kilometer an stillgelegten Bahnstrecken. Rund 3.500 Kilometer davon wurden in Vías Verdes umgewandelt.

Die Grenzen Spaniens haben die Vías Verdes längst überschritten. Im Jahr 1998 wurde in Belgien die European Greenways Association (EGWA) gegründet, deren Hauptbüro sich seit 2009 in der spanischen Eisenbahnstiftung FFE in Madrid befindet. Die EGWA wird von über 50 Mitgliedsorganisationen aus 16 Ländern getragen (www.aevv-egwa.org).

Motorisierte Fahrzeuge sind auf den ‚grünen Wegen‘ nicht erlaubt. Sie sind ausschließlich Fußgängern und Radfahrern vorbehalten und bieten einen aktiven Natur- und Freizeitgenuss, der Bewegung mit historischem Erbe verbindet, denn auf den Vías Verdes lebt zugleich die Vergangenheit des einstigen Bahnverkehrs wieder auf.

Das Konzept der Vías Verdes ist jedoch nicht allein auf die Schaffung von Wegen beschränkt. Auch die Restaurierung alter Bahnhöfe bildet Teil dieses Projekts. Rund 125 ehemalige Bahnstationen wurden bereits wiederbelebt und sind mit Restaurants, Cafés, Unterkünften, Fahrradverleih, kleinen Museen und verschiedenen Dienstleistungen ausgestattet.

Bevor man einen der grünen Pfade in Angriff nimmt sollte man nähere Information dazu einholen. Auf der Website www.viasverdes.com findet man Karten, Informationen zu den einzelnen Wegen und deren Beschaffenheit sowie Auskunft zu Sehenswürdigkeiten, Unterkünften und vieles mehr.

26 grüne Wege in Andalusien

Vias Verdes in Andalusien
Die Vias Verdes bieten eine gute Möglichkeit, Andalusien zu Fuß zu entdecken.

In der Autonomen Region Andalusien existieren mittlerweile 26 der grünen Wege, mit einer Gesamtlänge von rund 600 Kilometern.

Sie erzählen alte Geschichten über die Eisenbahn, führen durch alte Tunnel und warten mit Bauwerken wie Bahnhöfen, Brücken oder Viadukten auf. Neben Routen durch die Natur gibt es auch urbane Strecken.

Doch eines ist auf all diesen Wegen garantiert: Fahrzeuge sind hier keine unterwegs. Dazu kommt, dass es fast unmöglich ist, sich zu Verfahren oder zu Verlaufen, denn man ist ja quasi wie ‚auf Schienen‘ unterwegs.

Die Vías Verdes bieten eine herrliche Möglichkeit, Andalusien zu erkunden. Man durchquert Täler und Berge, überquert Flüsse, passiert Hochebenen oder durchstreift Wälder. Einige der Vías Verdes führen durch Naturparks wie die Sierra Nevada, die Sierra de Baza oder die Sierra Norte de Sevilla.

Die Länge der Vías Verdes ist unterschiedlich – die kürzeste Strecke liegt in Granada, in der Sierra Nevada, und ist keine zwei Kilometer lang, während die längste Vía Verde, die sich in den Provinzen Jaén und Córdoba befindet, etwas mehr als 127 Kilometer zählt. Der größte Teil der grünen Wege ist jedoch zwischen 15 und 35 Kilometer lang.

Fünf bekannte Wege in fünf Provinzen

Fünf der Vías Verdes in Andalusien möchten wir etwas näher unter die Lupe nehmen:

In der Provinz Málaga befindet sich bisher nur einer der grünen Wege, und zwar die ‚Vía Verde del Rincón de la Victoria‘, die entlang der Küste verläuft.

Diese acht Kilometer lange Strecke in der Gemeinde Rincón de la Victoria führt durch drei Tunnel, beinhaltet felsige Küstenabschnitte mit herrlichen Meerblicken und lädt zum Aufenthalt in einem der zahlreichen Strandlokale ein.

Von den drei Vías Verdes, die es in der Provinz Almería gibt, ist die 15,5 Kilometer lange ‚Vía Verde de Lucainena de las Torres‘, die von dem gleichnamigen malerischen Dorf bis in das an der Küste gelegene Aguamarga führt, auf jeden Fall die abwechslungsreichste Strecke.

Auf der Trasse einer ehemaligen Grubenbahn geht es durch eine echte Wüstenlandschaft mit Bergen und Schluchten.

Der Weg beginnt am alten Bahnhof und man passiert bizarre Karstformationen, Brücken, einen Tunnel und die Höhle in Yesos de Sorbas. Diese Vía Verde beinhaltet eine Eisenbahnstation mit Touristeninfo und Fahrradverleih, sowie mehrere Aussichtspunkte. Sehenswert sind auch die typischen Gassen von Lucainena, das zu den „schönsten Dörfern Spaniens“ zählt.

Dieser Weg eignet sich gleichermaßen für Wanderer und Fahrradfahrer und ist sogar vollständig mit dem Rollstuhl befahrbar.

Die Provinzen Cádiz und Sevilla teilen sich die ‚Vía Verde de la Sierra‘, die auf 36 Kilometern durch Gebirge und Flusstäler, wie das des Río Guadalete, führt.

Auf dieser außergewöhnlichen Route entlang von Flussufern, auf der übrigens noch nie ein Zug unterwegs war, gelangt man an so spektakuläre Orte wie den Peñón de Zaframagón, ein malerischer Felsen, der eine der größten Geier-Kolonien Europas beherbergt.

Die Tour verläuft über Asphalt und befestigte Sandwege durch die Gemeinden Coripe, Montellano, Pruna und El Coronil in Sevilla sowie durch Olvera und Puerto Serrano in Cádiz und eignet sich für Radfahrer und Wanderer.

Vias Verdes in Andalusien
Olvera in Cádiz.

In den verschiedenen Dörfern kann man Burgen, Ausgrabungsstätten und Kirchen besichtigen. Die alte Bahnstation von Olvera beherbergt heute ein Hotel mit Restaurant. Insgesamt passiert man auf dieser Vía Verde fünf Bahnhöfe, vier Viadukte und 30 Tunnels. Darüber hinaus verfügt die Strecke über mehrere Picknickplätze und Spielplätze für Kinder.

Knapp 127,4 Kilometer lang ist die ‚Vía Verde del Aceite‘, die durch die Provinzen Jaén und Córdoba führt. Auf diesem längsten grünen Weg Andalusiens gelangt man von der Stadt Jaén aus durch die endlos scheinenden Olivenhaine der beiden Provinzen bis ans Ufer des Flusses Genil.

Man überquert zahlreiche stählerne Viadukte, erlebt einige der wildesten Landschaften dieser andalusischen Provinzen und kann interessante Ortschaften wie Luque, Zuheros oder Lucena entdecken und nicht zuletzt einige restaurierte Bahnhöfe bewundern.

Zu den Highlights dieses grünen Weges gehören der Naturpark Sierras Subbéticas, die Altstadt von Jaén, die Burg in Alcaudete und die mittelalterliche Brücke von Víboras.

Die über Asphalt und kompakte Sandwege führende Strecke wartet mit zwölf Bahnstationen und vier Tunneln auf. Ferner passiert man 13 Metall-Viadukte aus dem 19. Jahrhundert sowie sieben Fußgängerbrücken. Picknickzonen und Brunnen runden das Angebot ab. Diese Vía Verde eignet sich zum Wandern und Radfahren und einige Abschnitte sind auch mit dem Rollstuhl befahrbar.

Seit jeher wird in der Provinz Huelva kontinuierlich Bergbau betrieben. Zum Abtransport der abgebauten Mineralien wurden zahlreiche Eisenbahnlinien gebaut, die größtenteils stillgelegt sind, weshalb diese Orte heute zugänglich sind. Von den Ufern des Río Tinto bis zu den Schluchten der Serranía de Huelva verläuft die ‚Vía Verde de los Molinos del Agua‘, die etwas mehr als 33 Kilometer lang ist.

Der ehemalige Bahnhof von Valverde del Camino bietet zwar keine touristischen Dienste an, doch sind das Bürogebäude und das Passagiergebäude, welches das örtliche Musikkonservatorium beherbergt, erhalten geblieben.

Auch einige Installationen, die zur Versorgung der Dampflokomotiven benötigt wurden, wurden restauriert. Dieser grüne Weg, der für Wanderer, Radler und Personen mit eingeschränkter Mobilität geeignet ist, beinhaltet zwei Brücken.

Überblick über die 26 Vías Verdes in Andalusien

CN = Camino Natural, VV = Vía Verde

Vias Verdes in Andalusien

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