Weiße Dörfer in Andalusien
Andalusien ist berühmt für seine sogenannten ‘weißen Dörfer’, die Jahr für Jahr von Touristen aus aller Welt besucht und bestaunt werden.
Woher die weiße Farbe dieser Ortschaften rührt, in welchen Provinzen sie sich befinden und welche weißen Dörfer ganz besonders charmant sind, das möchten wir in diesem Artikel erörtern.
Welche Ortschaften werden als weiße Dörfer bezeichnet?
Eine rechtliche Definition für die Nutzung der Bezeichnung ‘weißes Dorf’ existiert nicht. Doch gibt es verschiedene Merkmale, die die ‘pueblos blancos’ prägen und diesen Titel rechtfertigen. Merkmal Nummer eins ist natürlich die weiße Farbe, mit denen die Häuser getüncht sind, und die den Dörfern ihr charakteristisches Aussehen verleiht.
In einigen Gemeinden gibt es sogar Vorschriften, dass die Häuser regelmäßig einen neuen weißen Anstrich bekommen müssen.
Zu den weiteren Kriterien gehört die typische Architektur mit verwinkelten Gassen, engen Straßen, traditionellen Fliesen, Patios, Balkonen und so weiter. Die meisten weißen Dörfer haben Wurzeln, die in die maurische Zeit zurückreichen und viele zeichnen sich durch eine gut erhaltene historische Altstadt aus. Außerdem befinden sich die weißen Dörfer hauptsächlich in bergigen Regionen und sind mit traumhaften Aussichten gesegnet.
Weshalb sind die Häuser weiß?
Die Häuser in den weißen Dörfern werden bis heute traditionell mit Kalkfarbe getüncht. Dies hält einerseits die Hitze ab, da Kalk das Sonnenlicht reflektiert, und hält die Gebäude innen kühl. Zudem gilt Kalk als ein sehr wirkungsvolles Mittel gegen Schädlinge und Ungeziefer.
Wo befinden sich die weißen Dörfer?
In Andalusien, der größten Autonomen Region Spaniens, gibt es weit über 30 weiß getünchte Dörfer, die sich hauptsächlich in den Provinzen Málaga, Cádiz, Jaén, Sevilla und Granada befinden.
Wenn man jedoch von den ‘weißen Dörfern Andalusiens’ spricht, sind damit in der Regel jene Dörfer gemeint, die sich im nördlichen Teil der Provinz Cádiz und im nordwestlichen Teil der Provinz Málaga befinden, da hier die weiße Farbe besonders ausgeprägt und die Dichte der Dörfer besonders hoch ist.
Man sollte also auf jeden Fall diese beiden Provinzen ansteuern, wo es Perlen wie Ronda oder Setenil de las Bodegas zu entdecken gilt.
Sind die weißen Dörfer gut mit dem Auto erreichbar?
Wer die andalusische Kultur und die weißen Dörfer hautnah erleben möchte, hat auf der rund 200 Kilometer langen ‘Ruta de los Pueblos Blancos’ (dt. Route der weißen Dörfer) ausreichend Gelegenheit dazu.
Es handelt sich um eine der bekanntesten touristischen Landstraßenrouten Andalusiens, die die meisten der weißen Dörfer beherbergt, die für ihre Architektur und ihre fantastische Lage berühmt sind.
Die Route, die von den Fremdenverkehrsämtern von Cádiz und Málaga empfohlen wird, verläuft hauptsächlich durch die Provinzen Málaga, Cádiz und Sevilla, wobei einige Dörfer auch in anderen Provinzen liegen. Man kann sich einen Teil der Strecke herauspicken, an der die Dörfer liegen, die einen besonders interessieren.
Was macht die weißen Dörfer so reizvoll?
Die weißen Häuser bilden einen herrlichen Kontrast zum blauen Himmel. Bunt bepflanzte Blumentöpfe, Haustüren und Fensterläden in hellblau, türkis oder anderen Farben heben sich vom Weiß der Fassaden ab und sind eine Farbenpracht für das Auge. Dazu kommt das besondere Licht in dieser Region, das nicht umsonst Kunstmaler aus aller Welt anzieht.
Und die Umgebung der weißen Dörfer lockt mit herrlichen Ausblicken sowie mit Orangen- und Olivenhainen, Sonnenblumen- und Klatschmohnfeldern, Kiefernwäldern und vielen anderen herrlichen Pflanzen. Auch die lange Geschichte, auf die Andalusiens weiße Dörfer zurückblicken, gibt diesen Orten einen besonderen Reiz.
Nicht selten findet man in ihrer Umgebung archäologische Reste römischer Straßen und Gebäude. Dominierend ist jedoch der architektonische Stil aus der Maurenzeit, der bis heute erhalten geblieben ist.
Welche sind die bedeutendsten Dörfer der ‘Ruta de los Pubelos Blancos’?
Die Route der weißen Dörfer führt durch die wunderschönen Berge und Täler Andalusiens. Manche Orte, wie Ronda oder Arcos de la Frontera sind international bekannt, während andere recht unbekannt und etwas versteckt, jedoch deshalb nicht weniger charmant sind.
Die Ruta de los Pueblos Blancos verbindet die Sierra de Grazalema und die Serranía de Ronda, die als Herzstück der Route gelten. Die Landschaft besticht mit ihren Naturparks und atemberaubenden Ausblicken.
Weiße Dörfer in Málaga
Das in der Provinz Málaga gelegene Ronda, mit der Schlucht El Tajo und der sich in 98 Metern Höhe darüber spannenden beeindruckenden Brücke Puente Nuevo, ist wie schon erwähnt eines der bekanntesten weißen Dörfer Andalusiens.
In der Serranía de Ronda befindet sich das Dorf Jimera de Líbar, das ein authentisches Ambiete bietet. Wanderungen in der Umgebung dieser Ortschaft sind ein wahrer Naturgenuss.
Ein weiteres wunderschönes Dorf, das auch bei Künstlern sehr beliebt ist, ist Gaucín. Von hier aus eröffnet sich eine eindrucksvolle Sicht auf die Berge von Ronda. Weitere bedeutende weiße Dörfer in Málaga sind Almargen, Mollina, Casares und Mijas.
Aber auch an der östlichen Costa del Sol, in der Region Axarquía, befinden sich berühmte weiße Dörfer wie das malerische Frigiliana, das über ein historisches Viertel mit einer überaus gut erhaltenen maurischen Architektur verfügt, und das die einzige noch aktive Zuckerrohrhonigfabrik in Europa beherbergt. Das Axarquía-Dorf Comares thront mitten auf einem Felsen und wartet daher mit spektakulären Aussichten auf.
Ein weiteres pittoreskes weißes Dorf ist das an einem hundert Meter hohen Felshang gelegene Arcos de la Frontera in der Provinz Cádiz, das mit einer sehenswerten Altstadt besticht. Immer wieder landet diese Ortschaft, die auch als ‘Tor zur Route der weißen Dörfer’ bezeichnet wird, in den Ranglisten um die schönsten Dörfer Spaniens ganz oben.
Ebenfalls in Cádiz liegt Grazalema, das für seine gut erhaltene Architektur und für seinen Naturpark berühmt ist. Es gibt der Sierra de Grazalema ihren Namen und gilt als perfekter Ausgangspunkt für Wanderungen in dieser Region.
Ubrique, Zahara de la Sierra, Benaocaz, Villaluenga del Rosario und Alcalá del Valle gehören ebenfalls zu den weißen Dörfern, die es in Cádiz zu entdecken gilt. Darüber hinaus darf ein Besuch von Setenil de las Bodegas nicht fehlen. In diesem einzigartigen Ort sind viele der weißen Häuser in den Felsen hineingebaut, wobei die natürlichen Strukturen des Berges genutzt werden. Die weiß getünchten Häuser verschmelzen buchstäblich mit der Natur. Nicht umsonst ist Setenil eines der außergewöhnlichsten Dörfer entlang der Ruta de los Pueblos Blancos.
Weiße Dörfer in Cádiz
Die Region um Cádiz hat außerdem ihre eigene Route der weißen Dörfer, die durch die folgenden 19 Orte führt: Arcos de la Frontera, Bornos, Espera, Villamartín, Algodonales, El Gastor, Olvera, Torre Alháquime, Setenil de las Bodegas, Alcalá del Valle, Prado del Rey, El Bosque, Ubrique, Benaocaz, Villaluenga del Rosario, Grazalema, Zahara de la Sierra, Algar und Puerta Serrano.
Einige der bedeutendsten ‘Weißen Dörfer’ im Überblick
- Provinz Málaga: Álora, Benalmádena, Casares, Comares, Frigiliana, Gaucín, Iznate, Mijas, Molina, Ojen, Ronda, Sayalonga
- Provinz Cádiz: Alcalá del Valle, Arcos de la Frontera, Benaocaz, El Bosque, Grazalema, Paterna de Rivera, Setenil de las Bodegas, Ubrique, Villaluenga del Rosario, Zahara de la Sierra
- Provinz Sevilla: Almadén de la Plata, Cazalla de la Sierra, Constantina
- Provinz Granada: Alfacar, Bubión, Capileira, Pampaneira, Lanjarón
- Provinz Jaén: Baeza, Cazorla, La Iruela, Santiago-Pontones, Úbeda
- Provinz Córdoba: Iznájar, Lucena, Rute