Auch Spanien will keine Impfpflicht
Der andalusische Gesundheitsminister Jesús Aguirre hat erklärt, dass es in Andalusien nicht notwendig sei, eine Debatte über eine Corona-Impfpflicht zu führen, wie das in anderen Ländern der Fall ist. Auch Spaniens Regierungssprecherin Isabel Rodríguez hatte eine Impfpflicht im Land ausgeschlossen.
In Österreich war vergangene Woche eine obligatorische Impfung für alle Bürger des Landes beschlossen worden. In Deutschland wird noch über die Maßnahme diskutiert. Der ursprünglich für Februar anvisierte Termin wird nach übereinstimmenden Berichten von deutschen Medien wohl vorerst verschoben. Italien kündigte eine Impfpflicht für über 50-Jährige an, die ab dem 15. Februar dieses Jahres in Kraft treten soll.
Jesús Aguirre hatte im andalusischen Parlament über die Entwicklung der Inzidenzen in der Region, den Stand der Grippe- und Covid-Impfungen sowie die Belastungen für das Gesundheitssystem berichtet. Der Prozentsatz der nicht geimpften Bürger in Andalusien sei nicht signifikant, so Aguirre. Deshalb sei die Einführung einer Impfpflicht in der Region auch kein Thema.
Nach Angaben des Gesundheitsministers sind insgesamt 356.111 Andalusier nicht geimpft worden, das sind 4,7 Prozent der Bevölkerung über 12 Jahren. Aguirre zufolge handelt es sich dabei um eine Gruppe, die derzeit 70 Prozent der Betten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser belegt.
Covid-Pass soll verlängert werden
Des Weiteren erklärte Aguirre, dass die Einführung des Covid-Passes unter anderem für Restaurants und Nachtlokale dazu geführt habe, dass die Zahl der Impfwilligen anstieg. “Es war ein Ansporn”, sagte der Minister. In Andalusien wurde der obligatorische Einsatz des Covid-Passes bis zum 31. Januar verlängert. Die Regierung ist entschlossen, diese Maßnahme “so lange wie nötig zu verlängern, da sie ein sehr nützliches Instrument sei”, so Aguirre.
Impfpflicht für Spanien nicht akut
Auch vonseiten der spanischen Zentralregierung wird nach aktuellem Stand keine obligatorische Impfung erwogen. “Die Situation in unserem Land ist nicht mit der in anderen Ländern vergleichbar”, erklärte Regierungssprecherin Isabel Rodríguez vergangene Woche auf Nachfrage von Journalisten.
Sie wies darauf hin, dass in Spanien mehr als 90 Prozent der Bevölkerung über 12 Jahren geimpft sind.
Erst kürzlich hatte sich Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez für einen Strategiewechsel im Land ausgesprochen, um das Coronavirus in Zukunft wie eine Grippe zu behandeln. Statt jeden Verdachtsfall zu testen, könnten Stichproben erfasst und als Grundlage für ein Frühwarnsystem hochgerechnet werden.
Der Vorteil dabei: Wenn nicht mehr jeder möglicherweise Infizierte auch getestet wird, könnten sich Krankenhäuser wieder verstärkt um Menschen mit anderen Erkrankungen kümmern. Der Vorschlag von Pedro Sánchez wird inzwischen in vielen Ländern diskutiert.
Experten halten laut einem Bericht der Tagesschau das spanische Vorhaben wegen der unterschiedlichen Impfraten aber derzeit auf Deutschland nicht übertragbar. Die deutsche Virologin Sandra Cieseck hatte in einem Podcast des NDR erklärt, dass Spanien sowohl beim Impfstatus als auch bei den durchgemachten Infektionen im Vergleich zu Deutschland weiter sei und man dort deshalb eher an einen Kurswechsel denken könne.
Quellen: Diario SUR, Junta de Andalucia, Infosalus, Tagesschau.