Tapas – alles was man über die typisch spanischen Häppchen wissen muss

Diese kleinen Appetithäppchen gibt es in zahlreichen Varianten - vor allem auch in Andalusien und an der Costa del Sol

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Tapas in Spanien

Wenn es um die spanische Küche geht, denken die meisten sofort an ‘Tapas’. Diese kleinen Appetithäppchen gibt es in unzähligen Varianten – kalt oder warm, mit Fisch oder Meeresfrüchten, mit Fleisch oder auch in vegetarischer Form. Tapas sind in Spanien nicht wegzudenken.

Schon vor einigen Jahren wurde vorgeschlagen, die Tapas in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufzunehmen. Dies ist zwar bisher noch nicht umgesetzt worden, jedoch gibt es inzwischen einen Welttag der Tapas, der am 16. Juni begangen wird (www.diamundialdelatapa.es).

Doch was genau ist eine Tapa und warum heißt sie so?

‘Tapa’ ist das spanische Wort für ‘Deckel’ oder ‘Abdeckung’. Ihren Ursprung haben die schmackhaften kleinen Häppchen angeblich darin, dass eine Scheibe Schinken oder Brot einst dazu diente, um das Glas abzudecken und so das Getränk vor Fliegen etc. zu schützen.

Es kursieren aber auch verschiedene andere Erklärungen. Einer Legende aus dem 16. Jahrhundert zufolge heißt es zum Beispiel, dass der damalige König Philipp III. angeordnet hat, Alkohol nur zusammen mit einer Kleinigkeit zu Essen zu servieren, um so der Trunkenheit vorzubeugen.

Wo bekommt man Tapas?

Tapas in Spanien
Tapa mit boquerones en vinagre.

Zu alkoholischen Getränken wie Bier oder Wein gibt es in traditionellen spanischen Bars oder Bodegas oft eine Tapa gratis dazu. Ursprünglich wurden die Tapas nur an der Bartheke serviert und meist im Stehen verspeist.

Spezifische Tapas-Bars bieten eine besonders große Auswahl an Häppchen an – diese variiert von Lokal zu Lokal. Die Häppchen sind in speziellen Glasvitrinen aufbewahrt, die sich auf dem Bartresen befinden. So kann man prima einen Blick darauf werfen und auswählen, was einen am meisten anspricht.

Tapas gibt es jedoch nicht nur in Lokalen – als fester Bestandteil der spanischen Esskultur werden sie bei den verschiedensten Anlässen und Feierlichkeiten serviert. Dies gilt auch im privaten Bereich. Ist man bei Spaniern zu Besuch, kommt zum Getränk stets eine Kleinigkeit zu essen auf den Tisch, und sei es nur ein Schälchen mit Oliven, ‘Frutos Secos’ (Snack-Mischung mit Nüssen und Trockenfrüchten) oder etwas Käse.

Am Wochenende gehen die Einheimischen auch gerne mal auf Tapas-Tour, auf Spanisch ‘Tapeo’ genannt. Dabei zieht man von einer Tapas-Bar zur nächsten, um eine bunte Vielfalt an Speisen im Kleinformat zu kosten. Diese interessante, gesellige und zugleich abwechslungsreiche Art des Essensgehens kann schon mal bis spät in die Nacht andauern.

Sind Tapas immer gratis zu haben?

Früher waren Tapas in den meisten Lokalen eine Gratis-Beigabe zu einem alkoholischen Getränk. Heutzutage ist dies nicht mehr üblich und nur noch in einigen Regionen gibt es eine Tapa kostenlos zum Getränk dazu.

Am großzügigsten geht man mit den Häppchen in der Provinz Granada um, insbesondere in Granada Stadt, wo sich zum Tapas-Essen ein Besuch jener Stadtviertel empfiehlt, wo sich üblicherweise die Studenten aufhalten. Dort gibt es nicht nur eine Riesenauswahl, sondern die kleinen Köstlichkeiten sind in der Regel auch gut portioniert.

Bei kostenpflichtigen Tapas liegt der Preis heute je nach Standort und Lokal im Durchschnitt zwischen 1,50 und 5 Euro. Und schmeckt einem eine Tapa ganz besonders gut, kann man sie meist auch als ‘Ración’ oder ‘Media Ración’, sprich als ganze oder halbe Portion, bestellen. Die besten Tapas-Bars erkennt man generell daran, dass sie brechend voll sind und die meisten Leute auf Barhockern sitzen oder stehen.

Wenn man richtig traditionelle Häppchen in einem authentischen Ambiente genießen möchte, dann muss man sich wohl oder übel ins Getümmel stürzen. Doch oft kommt man dabei mit anderen Gästen ins Gespräch und lernt gleich noch nette Menschen kennen. Der Verzehr von Tapas ist eben auch eine gesellige Angelegenheit.

Gibt es Tapas eigentlich in ganz Spanien?

Tapas in Spanien
Pintxos werden im Baskenland angeboten.

Am meisten verbreitet sind Tapas wohl in Andalusien, aber sie werden in allen Regionen Spaniens angeboten. Die im Baskenland üblichen Appetithäppchen werden als Pintxos statt als Tapas bezeichnet. Die meisten Pintxos werden auf einer Scheibe Weißbrot serviert und der Belag wird mit einem Zahnstocher fixiert.

Auch bei den Pintxos gibt es warme und kalte Variationen. Eine der Tapas-Hauptstädte ist auf jeden Fall Granada – in dieser Provinz genießt man ohnehin eine überaus köstliche und vielseitige Küche. Einige gehen sogar soweit zu behaupten, dass die Tapas in Granada erfunden wurden. Wie dem auch sei, bei einem Besuch von Granada gehört ein ‘Tapeo’ auf jeden Fall dazu.

Welche Tapas sind am gängigsten?

Die Klassiker unter den Tapas sind zugleich die, die am einfachsten zuzubereiten sind. Dazu gehören natürlich Oliven (Aceitunas) in allen Variationen ob mariniert oder gefüllt, luftgetrockneter Schinken, vorzugsweise Ibérico (Jamón ibérico), sowie verschiedene Käsesorten von Kuh, Ziege und Schaf, von denen einige zuvor in Öl eingelegt werden.

Stets beliebt sind auch aus Kartoffeln zubereitete Tapas, vom Kartoffelomelett (Tortilla española) über Kroketten (Croquetas) – wobei diese üblicherweise mit Béchamel gefüllt und daher besonders zart im Vergleich zur deutschen Krokette sind – und Kartoffelecken mit scharfer Soße (Patatas bravas) bis hin zum typisch spanischen Kartoffelsalat (Ensaladilla rusa).

Welche Tapas sind typisch für Málaga und die Axarquía?

Málaga steht bezüglich des Tapas-Angebots mit über 130 Restaurants weit oben auf der Liste der andalusischen Städte mit den besten kleinen Häppchen. Zum Vergleich: Granada beherbergt über 150 Lokale, die Tapas anbieten und in Sevilla sind es sogar mehr als 200.

Zu den traditionellsten Tapas in Málaga gehört der erfrischende Málaga-Salat (Ensaladilla malagueña), der mit Kartoffeln, Zwiebeln, grünen Oliven, Kabeljau (Bacalao), Orangen und Ei zubereitet wird.

Auf Holzkohle gegrillte Sardinen-Spieße (Espeto de sardinas) sind ebenso typisch für die Stadt wie ‘Porra antequerana’, eine kalte Suppe mit Tomaten, Brot, Olivenöl, Salz, Knoblauch und Paprika, garniert mit Schinkenstückchen und gekochtem Ei. Und an den kleinen frittierten Fischen (Pescaíto frito; Fritura malagueña) führt bei einem Besuch in Málaga sowieso kein Weg vorbei.

Die Region Axarquía hat in Bezug auf die kleinen Häppchen auch so einiges zu bieten. Der Landkreis setzt sich aus fünf Küstengemeinden und weiteren 26 Gemeinden im Landesinneren zusammen, weshalb Fisch und Fleisch in dieser Gegend gleichermaßen gut vertreten sind und für viel Abwechslung beim Tapas-Angebot sorgen.

Fast jede der Gemeinden hat ihre eigenen traditionellen Spezialitäten. Canillas de Aceituno ist etwa für seine Blutwurst mit Zwiebeln (Morcilla canillera) und für Zicklein aus dem Holzofen oder mit Mandelsoße bekannt. In Torrox sind Migas sehr beliebt – ein einfaches aber schmackhaftes Gericht aus Brotkrumen mit Olivenöl und kleinen frittierten Fischen, dem sogar ein eigenes Fest gewidmet ist.

In Dörfern im Hinterland, wie Almáchar oder El Borge, erfrischt man sich im Sommer mit ‘Ajoblanco’, einer kalten Knoblauch-Mandel-Suppe mit Weintrauben oder Melonenstücken. All diese Gerichte sind in unterschiedlichen Varianten auch Bestandteil der Tapas-Theken.

In Essig eingelegte Sardellen (Boquerones en vinagre) findet man in vielen Tapas-Lokalen in der Axarquía, ebenso wie Schweinefleisch in Tomaten- oder Mandelsoße (Carne con tomate/Carne con salsa de almendras), Hackbällchen (Albóndigas) oder die ‘Alitas’ genannten frittierten Hähnchenflügel.

Welche Getränke passen gut zu Tapas?

Am häufigsten wird zur Tapa ein Bier bestellt, und zwar eine ‘Caña’. Das ist ein kaltes Bier in einem kleineren Glas – so wird bei hohen Temperaturen verhindert, dass der Inhalt warm wird. Wein passt selbstverständlich auch sehr gut zu Tapas.

Sehr gut dazu schmeckt etwa ein Rotwein aus der Region Ribera del Duero oder ein Weißwein der Rebsorte Verdejo. Darüber hinaus gibt es in Spanien auch gute Roséweine.

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