Besuch im Fischerviertel El Palo in Málaga
Die Provinzhauptstadt Málaga hat viele Eigenschaften, die sie einzigartig machen. Eine davon sind die verschiedenen Stadtteile, die alle ihre Geschichte, ihre Kultur und ihre Bräuche haben. El Palo in Málaga ist einer dieser Orte mit besonderem Charme: Traditionen, bemerkenswerte Strände und vielfältige Meeresfrüchteküche kennzeichnen dieses Viertel im östlichen Teil von Málaga.
Um vom Stadtzentrum aus nach El Palo zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten. Wer gerne läuft und gut zu Fuß ist, kann am Leuchtturm des Hafens von Málaga starten und folgt der Strandpromenade etwa sechs Kilometer lang Richtung Osten bis zu dem Restaurant Baños del Carmen.
Wer lieber erst ab den Baños del Carmen startet, kann ab der zentralen Avenida de Alameda die Buslinien Nummer 8, 11 oder 3 nehmen und direkt am Restaurant aussteigen.
Der Name Baños del Carmen stammt von einem alten Kurhaus aus dem Jahr 1918, das die damalige High Society empfing. Heute kann man hier den Strand, den anliegenden Park, ein Restaurant und vor allem einen der schönsten Sonnenuntergänge der Stadt genießen.
Wenige Meter hinter dem Restaurant ist man schon im Stadtteil Pedregalejo, der dann in El Palo übergeht. Hier befindet sich auch die historische Schiffswerft Astilleros Nereo.
Ab Pedregalejo ist die Promenade geprägt von kleinen Buchten und alten Fischerhäuschen, aber auch von der Atmosphäre und dem vielfältigen gastronomischen Angebot, das von traditionellen Restaurants bis hin zu modernen Cocktailbars mit Blick aufs Meer reicht. Insbesondere am Wochenende sitzen hier die Einheimischen und Touristen mit einem Aperol oder einem kühlen Bier und genießen den Blick aufs Meer.
Weiter geht es Richtung El Palo, wo die Atmosphäre ursprünglicher wird. Auf dem Strand findet man die “Jábegas”, die typischen Boote der Costa del Sol, die bereits vor 3.000 Jahren von den Phöniziern benutzt wurden; heute werden sie eher zum Rudern als zum Fischen verwendet.
Die Verbindung zum Meer ist in El Palo sehr lebendig. Nicht umsonst wird hier der Feiertag der Virgen del Carmen, der Schutzheiligen der Fischer, jedes Jahr am 16. Juli groß gefeiert.
El Palo in Málaga hat übrigens erst kürzlich ein eigenes Monument am Strand erhalten. Derzeit ist die Reaktion auf das Werk wegen der Form der beiden Buchstaben “L” noch zurückhaltend. Da diese oben breiter sind, kam unter den Bewohnern von El Palo, den “Paleños”, schnell die Frage auf, ob die beiden Buchstaben versehentlich verkehrt herum aufgestellt wurden. Die Stadtverwaltung von Málaga hat hierzu erklärt, dass alles seine Ordnung hat und dass es sich um “künstlerisch gestaltete Buchstaben” handelt.
Meeresfrüchte-Gastronomie
Ein weiteres Merkmal, das die Gegend östlich von Málaga auszeichnet, ist der frische Fisch, der “Pescaíto fresco”. Man kann ihn in den Restaurants und Strandbars entlang der Strandpromenaden probieren. Die Sardinenspieße (Espetos de Sardinas) stehen hier im Mittelpunkt, ebenso wie die gebratenen Fischgerichte (Pescaíto frito).
Die Einzigartigkeit des Espeto de Sardinas liegt in seiner Zubereitung, die darin besteht, den Fisch auf Schilf aufzuspannen und ihn über einem Holzfeuer auf dem Sand des Strandes zu grillen, normalerweise in einem kleinen Boot. Eine Handvoll Salz, drehen und wenden, und schon ist das Gericht servierbereit.
Eines der beliebtesten Fisch-Restaurants ist das Antonio, fast schon am Ende der langen Promenade, am Strand El Dedo, gelegen.
Hier, am Ende des Strandes El Dedo, befindet sich auch das berühmte Fischrestaurant El Tintero, in dem die Kellner ihre Speisen wie bei einer Auktion anpreisen. El Tintero hat vom spanischen Gastronomieführer Repsol mit einer “Solete”, eine besondere Auszeichnung erhalten. Das Restaurant ist zwar sehr touristisch geworden, aber der Fisch ist frisch und ein Besuch lohnt sich aufgrund der Einzigartigkeit in jedem Fall.
Wer hinter dem Tintero noch weiterlaufen kann oder will, der kommt an dem kleinen Yachthafen El Candado vorbei, bevor es zum Peñón del Cuervo, einem großen Felsen mitten im Meer und dem gleichnamigen Strand weitergeht. Hier befindet sich eine geschützte biologische Enklave, die von felsigen Klippen umgeben ist.
Das Gebiet um den Peñón del Cuervo ist auch eines der wenigen Tauchgebiete, wo man noch Sonnenbarsche sehen kann.
Wer dann immer noch nicht genug hat, der kann bis nach Rincón de la Victoria immer am Meer entlang weiterlaufen. Sowohl von El Palo als auch von Rincón de la Victoria aus fahren Busse zurück ins Stadtzentrum von Málaga.