Große Gedenkfeier zum 125. Jahrestag des Untergangs der Gneisenau in Málaga

Nach einer Kranzniederlegung auf dem Englischen Friedhof und einem offiziellen Festakt im Hafen fand ein dreisprachiger ökumenischer Gottesdienst in der Kathedrale statt

Gedenkfeier zum 125. Jahrestag des Untergangs der Gneisenau

Gedenkfeier zum 125. Jahrestag des Untergangs der Gneisenau

Am gestrigen Dienstag wurde in Málaga der 125. Jahrestag des Untergangs der Gneisenau, eines deutschen Segelschiffes, feierlich begangen.

Die Korvette erlitt vor genau 125 Jahren vor der Küste Málagas Schiffbruch. Damals eilten zahlreiche mutige Malagueños den in Seenot geratenen deutschen Seeleuten zu Hilfe. Der Großteil der Besatzung, mehr als 400 Männer, konnte damals gerettet werden. Für 41 Seeleute kam indes jede Hilfe zu spät.

Die Gedenkveranstaltungen begannen auf dem Englischen Friedhof in Málaga mit einer Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer des Untergangs der SMS Gneisenau. Der deutsche Konsul Franko Stritt Grohe erinnerte in seiner Ansprache an die 41 Seeleute, die bei dem tragischen Unglück ums Leben kamen.

An der würdevollen Zeremonie, die musikalisch vom eigens angereisten Marinemusikkorps Kiel begleitet wurde, nahmen unter anderem Málagas Bürgermeister Francisco de la Torre sowie der Militärattaché der deutschen Botschaft in Madrid teil.

Am frühen Nachmittag gab das Marinemusikkorps Kiel am Levante-Kai nahe des Leuchtturms – jenem Ort, an dem die Gneisenau im schweren Sturm gegen die Hafenmauer prallte – ein Gedenkkonzert.

Werke von Mozart (Ave Verum), Bürke (Volksgebet) und Schubert (Heilig, heilig, heilig) verliehen diesem Teil der Veranstaltung eine besonders feierliche Atmosphäre. In kurzen Ansprachen erinnerten Konsul Stritt Grohe, Bürgermeister de la Torre, der Präsident des Deutschen Wirtschaftsforums Andalusien (DWA), Fernando Frühbeck, der Seekommandant von Málaga, Pablo Murga Gómez, sowie der Militärattaché der deutschen Botschaft, Markus Bungert, an das Unglück und seine historische Bedeutung.

Im Anschluss begaben sich Vertreter des deutschen Konsulats und der deutschen Botschaft an Bord eines Bootes und warfen weiße Rosen zum Gedenken an die verunglückten Seeleute in das Hafenbecken.

Vor dem abschließenden Gottesdienst in der Kathedrale gab die Musikkapelle Cruz de Humilladero aus Málaga im Patio de los Naranjos ein weiteres Konzert. Aufgeführt wurden unter anderem Werke von Emilio Lehmberg Ruiz, dem bekannten Sohn eines Überlebenden des Gneisenau-Unglücks, der seinerzeit in Málaga blieb und hier eine Familie gründete.

Appell an die Solidarität

Der ökumenische Gottesdienst in der Kathedrale wurde anschließend gemeinschaftlich von neun Vertretern verschiedener an der Costa del Sol präsenter Glaubensrichtungen in spanischer, deutscher und englischer Sprache abgehalten.

Musikalisch begleitet wurde die Zeremonie sowohl vom Marinemusikkorps Kiel als auch von einer musikalischen Abordnung der Deutschen Schule Málaga: Sopranistin Victoria Herraiz Crone und die Schülerin Enya Hant wurden bei ihren anspruchsvollen Solovorträgen von Clara Sáez-Eggers, Musiklehrerin der Deutschen Schule Málaga, begleitet.

Rund 300 Gäste nahmen an dem bewegenden Gottesdienst teil, der in dieser Form einzigartig in der Geschichte der Kathedrale war.

Málagas Bischof José Antonio Satué und der evangelische Pfarrer Günter Kreher würdigten in ihren Ansprachen die außergewöhnliche Solidarität der Bevölkerung Málagas während der Schiffskatastrophe vor 125 Jahren und verbanden diese mit einem eindringlichen Appell zu Mitmenschlichkeit und Zusammenhalt in der heutigen Zeit.

Als Anerkennung für dieses selbstlose Handeln verlieh das spanische Königshaus der Stadt Málaga damals den Ehrentitel Muy Hospitalaria („sehr gastfreundlich“). Diese Auszeichnung ist seither Bestandteil des Stadtwappens und bildete zugleich das Leitmotiv der gesamten Gedenkveranstaltungen zum 125. Jahrestag des Untergangs der Gneisenau.

Pfarrer Kreher betonte zudem die Bedeutung von Gemeinschaft und Freundschaft über nationale und kulturelle Grenzen hinweg. Man könne, so wie heute, in drei Sprachen miteinander kommunizieren und dadurch jenen Kräften entgegentreten, die Spaltung und Unfrieden säen.

In diesem Zusammenhang riefen alle anwesenden Geistlichen auch zu Solidarität mit den Menschen auf, die in unserer Zeit nach einer langen und gefährlichen Flucht über das Mittelmeer Schutz suchen.

Krönender Abschluss des Gottesdienstes war das von der Sopranistin Victoria Herraiz Crone einfühlsam vorgetragene Ave María. Ein bewegender Moment, der allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Anschließend lud das Konsulat in einem kleineren Kreis zu einem Cocktail im Gebäude der nahegelegenen Bruderschaft Sepulcro, begleitet von dezenter Jazz-Musik, vorgetragen von Musikern des Marinemusikkorps Kiel.

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