Handyregelung Deutsche Schule Málaga
Immer mehr Schulen schränken die Handynutzung während des Unterrichts drastisch ein. Eine einheitliche gesetzliche Regelung gibt es weder in Spanien noch in Deutschland, doch viele Bildungseinrichtungen ziehen Konsequenzen aus den Problemen rund um Smartphones im Schulalltag – von klaren Nutzungszeiten bis zu kompletten Handyverboten.
Seit Montag gilt auch an der Deutschen Schule Málaga in Ojén eine neue Regel: Alle Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse müssen ihr Mobiltelefon zu Unterrichtsbeginn in einen Beutel legen, der magnetisch versiegelt wird.
„Wir hatten gerade im letzten Schuljahr, aber auch in den letzten Jahren immer wieder Probleme mit Handys und zwar in verschiedener Hinsicht. Es gab immer wieder Konflikte, wenn während des Schultages Fotos und Videos gemacht wurden, was natürlich grundsätzlich verboten ist. Auch Täuschungsversuche bei Klassenarbeiten kamen vor,“ sagt Schulleiter Thorsten Nehls.
„Allein die Möglichkeit, ein Smartphone zu benutzen, sorgt für Ablenkung, die dem Lernen nicht zuträglich ist. Viele Eltern haben sich daher eine Lösung gewünscht.“
Deswegen hat sich die Deutsche Schule Málaga auf die Suche gemacht und ist bei einem britischen Hersteller von Handytaschen fündig geworden.
Das System der Taschen basiert auf speziellen Beuteln, wie sie auch in Konzertsälen oder Theatern verwendet werden. Die Schüler legen ihr Gerät hinein, drücken auf einen Knopf, und der Magnetverschluss verriegelt die Tasche.
„Man kann die Taschen nicht mehr öffnen und es gibt auch eine technische Signalblockade. Zum Entsperren halten die Jugendlichen die Tasche am Ende des Schultags an eine an der Wand angebrachte Station – ähnlich wie bei Diebstahlsicherungen im Handel“, erklärt Nehls.

Kein Zugriff während des gesamten Schultages
Für die Schüler bedeutet das: Kein Zugriff aufs Handy während des gesamten Schultags. Nach Einschätzung der Schulleitung sorgt das für mehr Konzentration, weniger Konflikte und ein „harmonischeres und effektiveres Lernen“.
Wer in der Deutschen Schule Málaga gegen die neue Vorschrift verstößt, muss mit harten Konsequenzen rechnen. „Wir haben festgelegt: Wer sein Handy heimlich nutzt, bleibt am nächsten Tag zu Hause – Schulausschluss für einen Tag“, so Nehls. Bisher sei es jedoch nicht zu einem solchen Fall gekommen.
Geteilte Reaktionen bei den Jugendlichen
Unter den Schülerinnen und Schülern stößt die neue Maßnahme auf unterschiedliche Reaktionen. „Die Regelung ist für mich okay, aber eigentlich unnötig, weil in meiner Stufe sowieso niemand das Handy während des Unterrichts benutzt“, sagte Laura Peters, Oberstufenschülerin. „Außerdem wird es wird es immer jemand schaffen, die Sperre aufzubekommen.“
Ihre Mitschülerin Marta Nicolás meint dazu: „Es ist eine gute Option, damit wir die Handys einfach nicht so viel benutzen. Für mich macht das keinen großen Unterschied, weil ich ohnehin selten am Handy bin.“
Laut Thorsten Nehls halten sich die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler etwa die Waage: „Am Anfang gab es überraschend viele, die ihr Handy gar nicht mehr mitgebracht haben, sondern die dann gesagt haben, bevor ich jetzt das mit dieser Tasche durchspiele, lasse ich mein Handy lieber gleich zu Hause. Dann gibt es einige, die finden das gut, weil sie auch verstehen, dass die Handys ja auch eine Art Suchtfaktor darstellen.“
Eltern applaudierten
Die Eltern stehen laut Thorsten Nehls klar hinter dem Projekt. „Als ich die Maßnahme bei der Elternversammlung vorstellte, gab es spontanen Applaus.“
Sorgen, dass Kinder im Notfall nicht erreichbar seien, teilt der Direktor nicht: „Eltern können uns jederzeit über das Sekretariat erreichen.“
Die Kosten für das System trägt die Schule selbst. „Wir glauben, dass wir mit der Maßnahme ein Stück innovativer sind. Soweit wir wissen, gibt es in Spanien bislang nur wenige Schulen, die so etwas umsetzen“, so Nehls.
Die Deutsche Schule Málaga sieht sich damit als Vorreiter in der Provinz Málaga. Sollte sich das Modell bewähren, werde man es fortführen.
„Wir wollen, dass sich die Jugendlichen auf den Unterricht und aufeinander konzentrieren können“, sagt Schulleiter Nehls.


















































