Spanien will Pfandsystem für Getränkeflaschen einführen

Dieses Verfahren war für Glasflaschen bis in die 1980er Jahre in Spanien üblich und wird seit langem unter anderem in Deutschland erfolgreich angewandt

Pfandflaschen in Spanien
Bis zu 90 Prozent der Einweggetränkeverpackungen soll zurückgewonnen werden.

Pfandflaschen in Spanien

Die spanische Regierung hat die Einführung eines landesweiten Systems für die Pfand-, Rückgabe- und Wiederverwertung von Getränkeflaschen (SDDR = Sistemas de Depósito, Devolución y Retorno) beschlossen.

Diese Maßnahme, die in den nächsten zwei Jahren umgesetzt werden soll, könnte bis zu 90 Prozent der Einweggetränkeverpackungen zurückgewinnen – ein deutlicher Anstieg gegenüber den derzeitigen 41,3 Prozent, wie das Ministerium für ökologische Entwicklung berichtet.

Mit dieser Entscheidung reagiert die spanische Regierung auch auf den wiederholten Druck von Umweltorganisationen wie Greenpeace, die seit über 15 Jahren auf die Einführung des Systems drängen.

Zunächst geht es um Einwegverpackungen für Getränke wie Glasflaschen, Plastikflaschen und Dosen. Verbraucher zahlen beim Kauf dieser Produkte einen kleinen Pfandbetrag, der bei der Rückgabe im Geschäft erstattet wird.

Dieses Verfahren, bekannt als “Leergut-Rückgabe”, war bis in die 1980er Jahre für Glasflaschen in Spanien üblich und wird heute erfolgreich in 50 Ländern weltweit, darunter auch seit langem in Deutschland, angewandt.

Laut Greenpeace wird durch das neue System nicht nur die Recyclingquote erheblich verbessert, sondern auch die Umweltverschmutzung durch weggeworfene Verpackungen reduziert.

51 Millionen Getränkeverpackungen täglich

Täglich werden in Spanien 51 Millionen Getränkeverpackungen verkauft, von denen bisher nur 20 Millionen ordnungsgemäß recycelt werden. Der Rest landet auf Deponien, in Verbrennungsanlagen oder verschmutzt die Natur.

Greenpeace sieht in der Entscheidung einen Meilenstein: “Nach Jahren intensiver Kampagnenarbeit ist dies ein historischer Tag für den Umweltschutz”, erklärte Julio Barea, Kampagnenleiter bei Greenpeace.

Das neue Pfandsystem wird von der Getränkeindustrie und dem Handel finanziert und entlastet gleichzeitig die Kommunen. Es ergänzt bestehende Systeme wie die Sammlung über gelbe Tonnen und könnte laut Studien die Abfallmenge in öffentlichen Räumen um 20 Prozent reduzieren.

Auch der Bedarf an der Reinigung öffentlicher Räume würde reduziert, da keine Dosen, Flaschen oder Getränkekartons mehr herumliegen.

Die Rückgabe der Verpackungen kann manuell oder automatisch über Rücknahmeautomaten erfolgen. Geschäfte und Supermärkte entscheiden jeweils, welches System sie bevorzugen.

Quellen: Greenpeace, ABC, Publíco, La Vanguardia.

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