Spanien plant drastische Steuer auf Immobilienkäufe durch Nicht-EU-Ausländer

Der spanische Ministerpräsident stellt ehrgeizige Pläne vor, um Wohnungsbau, Regulierung und Hilfen zu stärken.

Wohnraum in Spanien
Foto: Pool La Moncloa

Wohnraum in Spanien

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat bei der Abschlussveranstaltung des Forums ‘Wohnraum, fünfte Säule des Wohlfahrtsstaates’ in Madrid ein umfassendes Maßnahmenpaket vorgestellt, um das Recht auf bezahlbaren Wohnraum zu stärken.

Mit drei zentralen Zielen – mehr Wohnraum, bessere Regulierung und größere Unterstützung – kündigte er zwölf “entschlossene und teils beispiellose” Maßnahmen an, um den Herausforderungen des spanischen Wohnungsmarktes zu begegnen.

Sánchez hob hervor, dass der Zugang zu Wohnraum eine der größten Herausforderungen der europäischen Gesellschaften darstellt, insbesondere in Spanien, wo öffentliche Wohnungen nur 2,5 Prozent des Wohnungsmarkts ausmachen – deutlich weniger als in Frankreich (14 Prozent) oder den Niederlanden (34 Prozent).

Zu den wichtigsten Neuerungen gehört eine 100-prozentige IRPF-Steuerbefreiung (Einkommenssteuer) für Vermieter, die ihre Wohnungen zu Preisen des offiziellen Referenzindexes vermieten.

Hohe Steuer für Immobilienkäufer aus Nicht-EU-Ländern

Gleichzeitig plant die spanische Regierung eine drastische Erhöhung der Steuerlast für Immobilienkäufe durch Ausländer aus Nicht-EU-Ländern, um Spekulationen einzudämmen.

Konkret wird die steuerliche Belastung, die beim Kauf zu zahlen ist, auf bis zu 100 Prozent des Immobilienwertes erhöht, in Anlehnung an Länder wie Dänemark oder Kanada.

Dieser “beispiellose Schritt” sei notwendig, um die akute Wohnungsnot im Land zu bekämpfen. “Der Westen steht vor der entscheidenden Herausforderung, keine Gesellschaft zu werden, die in reiche Vermieter und arme Mieter gespalten ist,” erklärte Sánchez.

Im Jahr 2023 erwarben Nicht-EU-Bürger 27.000 Immobilien in Spanien, “nicht um darin zu wohnen, sondern um daraus Profit zu schlagen,” so der Ministerpräsident weiter.

Angesichts des Wohnungsmangels sei dies nicht akzeptabel. “Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass verfügbarer Wohnraum primär den ansässigen Bürgern zugutekommt,” betonte er.

Details zur Umsetzung der Steuer und ein Zeitplan für die Vorlage im Parlament wurden jedoch nicht genannt.

Weitere Maßnahmen

Zudem wird die Mehrwertsteuer für Ferienwohnungen erhöht, um diese stärker als Geschäftsbetrieb zu besteuern. Dies soll den traditionellen Mietmarkt entlasten.

Um die Zahl der verfügbaren Mietwohnungen zu steigern, wird außerdem ein Programm zur Sanierung leerstehender Wohnungen gestartet. Diese sollen anschließend für mindestens fünf Jahre zu erschwinglichen Preisen vermietet werden.

Gleichzeitig wird ein neues Garantiesystem eingerichtet, das sowohl Vermieter als auch Mieter im Bereich des bezahlbaren Wohnens schützt. Besonders für jüngere Mieter unter 35 Jahren will der Staat als Bürge auftreten.

Die Regierung setzt auch auf die öffentliche Hand: Die neue öffentliche Wohnungsbaugesellschaft wird nach Angaben von Pedro Sánchez Tausende von Wohnungen und große Flächen staatlichen Baulands übernehmen, um dauerhaft erschwingliche Mietwohnungen zu schaffen.

Diese Wohnungen sollen stets im öffentlichen Besitz bleiben, um Spekulationen langfristig zu verhindern.

Ob das spanische Parlament alle Pläne umsetzen wird, bleibt jedoch ungewiss, da Sánchez dort häufig auf Widerstand stößt.

Quellen: La Moncloa, 20 Minutos, BBC, El País.

HINTERLASSE EINE ANTWORT

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein