Chaos im Hotel Guadalpín in Marbella
Mitten in der Hochsaison hat die spanische Polizei Teile der Einrichtungen des Luxushotels Guadalpín Banús in Marbella gesperrt – und überraschte dabei Gäste wie Mitarbeiter gleichermaßen.
Dutzende Polizisten kamen am vergangenen Donnerstag ab 5 Uhr morgens einer gerichtlichen Anordnung nach, die Hoteleinrichtungen zu räumen: die Küche, die öffentlichen Toiletten, Teile des Parkplatzes und die Terrassen wurden abgesperrt.
Das Hotel war zu diesem Zeitpunkt zu knapp 75 Prozent ausgelastet. 180 Mitarbeiter bangen jetzt um ihre Arbeitsplätze. Der Hintergrund: Ein seit Jahren dauernder Rechtsstreit zwischen den Besitzern.
Das Hotel gehört 40 Eigentümern, von denen zwei, Caja Rural de Granada und SPV Spain, beschlossen haben, ihre Besitztümer von der Betreibergesellschaft des Hotelkomplexes, Grisoma Hotelera, zurückzufordern.
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Nachwirkungen der Immobilienblase
Die Aktion im Hotel Guadalpín Banús spiegelt die letzten zwei Jahrzehnte der Immobilienblase und deren Nachwirkungen an der Costa del Sol wider. Zwischen 2002 und 2005 wurde hier kräftig gebaut, allerdings ohne sich dabei an die städtebaulichen Vorschriften zu halten. Der berüchtigte Bauträger war Aifos, damals ein Vorreiter des Immobilienbooms an der Costa del Sol.
Aifos, der auch das Guadalpín Marbella errichtete, ging 2014 pleite und hinterließ eine nahezu unendliche Schuldenlawine. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Firma bereits etwa 40 Prozent der Apartments des exklusiven Hotels neben dem Luxushafen Puerto Banús verkauft (eines davon an die spanische Sängerin Isabel Pantoja) und betrieb es über die Satellitengesellschaft PSH Guadalpín.
In einem weiteren Jahrzehnt der Ungewissheit wurde das Gebäude stückweise verkauft, während es allerdings praktisch in denselben Händen blieb. Und der Konflikt zwischen den Eigentümern dauert bis heute an.
Unsicherheit bei den 180 Angestellten und den vielen Hotelgästen
Bei den verbliebenen 180 Angestellten herrscht nach dem Polizeieinsatz große Unsicherheit. Sie fürchten um ihre Arbeitsplätze und haben inzwischen die andalusische Landesregierung um Hilfe gebeten.
Rund fünfzig Mitarbeiter des Luxushotels demonstrierten am Montag in Málaga vor einer Niederlassung der Junta de Andalucía, um die Entlassung der 180 Beschäftigten zu verhindern.
Zeitgleich hielten rechtliche Vertreter der Mitarbeiter ein Treffen mit der Tourismusbeauftragten der andalusischen Landesregierung ab, um die sofortige Wiedereröffnung der geschlossenen Gemeinschaftsbereiche zu veranlassen.
Cristian González, Vertreter des Betriebsrats, erklärte, dass im Hotel rund hundert Zimmer von Touristen belegt sind, die nicht in den Genuss grundlegender Dienstleistungen kommen.
“Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung dieser Reisenden, die wir so gut wie möglich betreuen, nachdem wesentliche Bereiche des Hotels auf gerichtliche Anordnung versiegelt wurden.”
Laut der Webseite des Hotels Guadalpín Banús gibt es “keine gastronomische Verpflegung bis Ende September”. Gäste erhalten dafür 30 Prozent Rabatt auf ihre Buchung.
Immerhin: Inzwischen wird ihnen trotz der geschlossenen Restaurants auch wieder ein Frühstück serviert, weil ein Richter das als “Grundversorgung” einordnete.
Quellen: Hosteltur, Diario SUR, Cadena SER, Málaga HOY.