Sommergerichte aus Andalusien
Bei den hohen Temperaturen, die im andalusischen Sommer herrschen, hat man ganz automatisch Lust auf leichte und erfrischende Gerichte statt schwer verdaulicher Kost, die einen noch mehr ins Schwitzen bringt. Zudem verschiebt sich in den langen Sommertagen auch die abendliche Essenszeit nach hinten.
Meist bekommt man erst Appetit, wenn die Hitze des Tages schwindet und der Sonnenuntergang einsetzt. So wundert es nicht, dass im sonnigen Süden in der Sommersaison hauptsächlich auf Gerichte wie kalte Suppen, Salatvariationen sowie Fisch und Meeresfrüchte gesetzt wird. Dabei kommen frische Zutaten aus der Region zum Einsatz und das native Olivenöl gibt den Rezepten den letzten Schliff.
Wir möchten hier fünf typische Sommergerichte vorstellen, die in der Provinz Málaga eine lange Tradition haben.
Gazpacho
Wer kennt sie nicht, die Gazpacho? Es ist wohl die bekannteste kalte Suppe, die im Sommer für Erfrischung sorgt, und zudem wertvolle Vitamine liefert. Die berühmte Tomatensuppe ist im spanischen Sommer überall präsent – in Strandbars, Restaurants und in privaten Haushalten, wo sie meist griffbereit im Kühlschrank steht. Manche essen sie lieber mit dem Löffel, andere bevorzugen sie im Glas.
Die Zubereitung im Mixer ist einfach und die Zutaten wachsen quasi von der Tür. Man benötigt Tomaten, Gurken, 1-2 Knoblauchzehen, Essig, kaltgepresstes Olivenöl und Salz.
Für ein sämigeres Resultat kann man je nach Gusto auch Weißbrot vom Vortag zufügen. Knoblauch, Essig und Öl sollten am besten zum Schluss beigefügt werden – die Menge obliegt dem jeweiligen Geschmack.
Und sollte das Ergebnis nicht flüssig genug sein, fügt man einfach noch etwas Wasser hinzu. In Lokalen wird die Gazpacho häufig mit kleingehackten Stücken von Tomate, Gurke, Zwiebel und Paprika serviert, die man nach Belieben als Einlage hinzugeben kann.
Salmorejo
Mein persönlicher Sommer-Favorit ist die Salmorejo, die aus Córdoba stammt, aber in ganz Andalusien serviert wird. In Málaga ist die Salmorejo auch als ‘Porra antequerana’ bekannt. Die Zutaten sind ähnlich wie bei der Gazpacho. Auch hier spielt die Tomate die Hauptrolle, und man benötigt Knoblauch, Olivenöl und Salz. Aber statt Gurke kommt Paprika zum Einsatz und das Brot vom Vortag ist bei der Salmorejo unerlässlich.
Die Textur ist allgemein dicker und cremiger als bei der Gazpacho, weshalb die Salmorejo stets mit dem Löffel verzehrt wird. Den krönenden Abschluss bilden ein gekochtes Ei und getrockneter Iberico-Schinken – beides wird gewürfelt und über die fertige Salmorejo gegeben. Statt dem Schinken kann man auch Thunfisch verwenden, dies ist lediglich eine Frage des Geschmacks.
Tipp: Falls man die Gazpacho oder die Salmorejo noch mit etwas Handfesterem kombinieren möchte, passt etwas frittierter Fisch sehr gut dazu.
Ajoblanco
Ein weiterer Klassiker der kalten Suppen ist die ‘Ajoblanco’, die aus gemahlenen Mandeln, Knoblauch, Brot, Olivenöl, Salz und Wasser besteht. Nach Belieben kann man noch einen Schuss Essig hinzufügen. Man sollte nicht meinen, dass diese einfachen Zutaten ein so geschmackvolles Ergebnis hervorbringen. Als Einlage kommen traditionell einige Weintrauben in die Suppe, man kann stattdessen aber auch Melone oder Apfelstücke verwenden. Und es ist wichtig, die Ajoblanco eiskalt zu servieren!
Besonders bekannt ist die Ajoblanco in der Region Axarquía. In dem kleinen Dorf Almáchar ist diesem Gericht sogar ein Fest gewidmet – die ‘Fiesta del Ajoblanco’ wird Anfang September gefeiert und gilt als das bedeutendste Fest dieser Ortschaft. Die Feierlichkeit geht mit der Verkostung der Ajoblanco und verschiedenen Flamenco-Darbietungen einher.
Espetos
Die berühmten Sardinen-Spieße, die im Sommer in den Strandlokalen nicht wegzudenken sind, gelten als fester Bestandteil der Esskultur in der Provinz Málaga.
Kleine Boote werden zu einem Holzkohle-Grill umfunktioniert und sorgen damit auch optisch für ein originelles Spektakel, das immer wieder die Blicke von Touristen auf sich zieht. Das Grillen am Spieß gilt sogar als ein eigenes traditionelles Handwerk – der sogenannte ‘Espetero’ spießt die Sardinen auf, die an der hiesigen Küste gefangen werden, um sie dann von beiden Seiten auf dem Grill zu garen.
Auch größere Fische wie Dorade oder Lubina (dt. Wolfsbarsch) werden auf diese Weise zubereitet, die Sardinen sind jedoch die bekannteste Variante.
Pipirrana
Auch Salate in allen Variationen sind zur heißen Jahreszeit an der Tagesordnung. Neben dem klassischen ‘Ensalada mixta’, der meist mit Thunfisch garniert wird, erfreut sich auch der ‘Pipirrana’ im Sommer einer großen Beliebtheit.
Tomate, grüner Paprika, Gurke und Zwiebel bilden die Basis dieses köstlichen und gesunden Gerichts, das mit einem Dressing aus Olivenöl, Weinessig und einer Prise Meersalz abgeschmeckt und mit Pulpo-Stücken (dt. Krake) angereichert wird. Häufig werden noch ein gehacktes gekochtes Ei und etwas Knoblauch hinzugefügt.
In manchen Restaurants wird der Pipirrana statt mit Pulpo mit Thunfisch, anderem Fisch, oder sogar mit Fleisch- oder Wurststücken zubereitet. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt – Hauptsache es schmeckt!