7 Tage Inzidenz in Málaga legt wieder zu
Vor Wochenfrist hatten die Corona-Zahlen noch auf eine Trendwende in der Provinz Málaga und in Andalusien hingedeutet. Insbesondere der deutliche Rückgang der 7-Tage-Inzidenz war dafür ein hinreichendes Indiz. Gestern hatte dann der andalusische Regierungschef gesagt, man solle die Daumen drücken, dass eine mögliche 7. Welle, begünstigt durch die extrem ansteckende Variante Omikron, die Pläne für die Semana Santa (Karwoche) an Ostern nicht durchkreuze.
Die Semana Santa ist für die Region Andalusien eine der zentralen Festlichkeiten des Kirchenjahres und wirtschaftlich von sehr hoher Bedeutung.
Die aktuellen Zahlen lassen zumindest befürchten, dass die 6. Welle tatsächlich zeitnah von einer 7. Welle abgelöst werden könnte. Zumindest in der Provinz Málaga ist die 7-Tage-Inzidenz nun wieder gestiegen. Und in ganz Andalusien hat dieser Wert im Verhältnis weniger nachgegeben, als die 14-Tage-Inzidenz.
Das liegt natürlich auch daran, dass es in Andalusien im Gegensatz zu Deutschland nach wie vor praktisch keine Kontaktbeschränkungen gibt. Und die halbherzige 3G-Regel mittels Covid-Pass wird zudem nicht oder nur unzureichend kontrolliert. Darüber hinaus ist das Gesundheitssystem durch die hohen Infektionen und den damit verbundenen Ausfällen vieler Mitarbeiter durch die obligatorische Quarantäne von mindestens sieben Tagen heillos überlastet.
Insofern gehen Experten auch davon aus, dass die tatsächliche Inzidenz zwei bis dreimal höher ist, als es die offiziell gemeldeten Fallzahlen aussagen, da man mit dem Testen und Registrieren der Fälle nicht mehr hinterher kommt.
Spiel mit dem Feuer
Die Strategie, die Wirtschaft durch zu strenge Maßnahmen nicht abzuwürgen, kann aber auch aufgehen, sofern es in den Krankenhäusern zu keinen erheblichen Überlastungen kommt. Das ist zumindest aktuell noch der Fall, obwohl schon jetzt, wegen der hohen Zahl an Corona-Patienten und fehlendem Personal, zahlreiche geplante Operationen verschoben werden mussten und müssen.
Viele Gesundheitsexperten sehen die Situation indes skeptisch, und bezeichnen die Strategie der Regierenden in Spanien als Spiel mit dem Feuer. „Selbst wenn durch die hohe Impfquote die Zahl der der Corona-Patienten in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen im Vergleich zum Vorjahr verhältnismäßig gering bliebe, kann es durch einen hohen Krankenstand beim Gesundheitspersonal durch Corona-Infektionen zu erheblichen Engpässen im gesamten Gesundheitssystem kommen“, warnen die Experten.
Corona in Málaga aktuell
Für die Provinz Málaga wurden heute 1.105 Positivgetestete gemeldet. Am Mittwoch der Vorwoche lag die Zahl der Neuinfizierten bei 1.798. Die 14-Tage-Inzidenz, die die Anzahl der Neuinfektionen an Covid-19 in den letzten 14 Tagen je 100.000 Einwohner abbildet, ist im Vergleich zur Vorwoche von 1.390 auf 1.172 gefallen. Im gleichen Zeitraum hat die 7-Tage-Inzidenz indes leicht zugelegt, von 464 auf 492 Positivgetestete je 100.000 Einwohner.
In den Krankenhäusern der Provinz Málaga wurden heute 436 Patienten gemeldet (Vorwoche: 397). Auf den Intensivstationen liegen derzeit nur noch 43 Patienten (Vorwoche: 55). Der Anteil der Corona-Patienten im Verhältnis zur Gesamtzahl der zur Verfügung stehenden Betten auf den Intensivstationen ist daher auf 13,7 Prozent gefallen (Vorwoche: 17,5 Prozent). Gestorben sind in der Provinz Málaga seit Pandemiebeginn in Verbindung mit dem Corona-Virus 2.111 Personen, Das sind 22 Tote mehr als in der Vorwoche (2.089).
Fallzahlen für Andalusien
Für Andalusien wurden heute 7.416 Positivgetestete gemeldet (Vorwoche: 11.565). Die 14-Tage-Inzidenz ist seit dem 12. Januar von 1.560 auf heute 1.365 Positivgetestete je 100.000 Einwohner gefallen. Die 7-Tage-Inzidenz ist im gleichen Zeitraum allerdings weniger stark von 557 auf 543 je 100.000 Einwohner zurückgegangen.
Bezüglich der Krankenhausbelegung durch an Covid-19 erkrankte Patienten in Andalusien ist diese von 1.724 auf jetzt 2.091 Patienten gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat auch die Zahl der intensivmedizinisch betreuten Corona-Patienten von 227 auf 231 zugelegt.
Gestorben sind in der Region seit Beginn der Pandemie an oder mit dem Corona-Virus 11.814 Menschen (Vorwoche: 11.692). Das entspricht 122 Todesfällen in sieben Tagen,
Inzidenzen im Vergleich: Schweiz vor Spanien
In Spanien notiert die 14-Tage-Inzidenz heute bei 3.286 Positivgetesteten je 100.000 Einwohner (12. Januar: 3.128). Der Wert für die 7-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 1.485 (Vorwoche: 1.478).
In der Bundesrepublik Deutschland steigen die Inzidenzen auch in dieser Woche weiter an: im Wochenvergleich hat die 7-Tage-Inzidenz laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) von 408 auf 584 Infizierte je 100.000 Einwohner zugelegt und ist damit jetzt, zumindest offiziell, wieder höher als in der Provinz Málaga.
In Österreich ist die 7-Tage-Inzidenz innerhalb einer Woche wiederum wesentlich stärker von 841 auf 1.263 gestiegen. Am schlimmsten ist die Inzidenzlage nach wie vor in der Schweiz. Dort ist die 7-Tage-Inzidenz im Wochenvergleich von 2.062 auf 2.203 gestiegen.
Deutschland, Österreich und die Schweiz gelten ohne Ausnahmen aus spanischer Sicht aktuell und bis einschließlich 23. Januar 2022 als Risikogebiete. Aus deutscher Sicht gilt Spanien seit dem 25. Dezember als Hochrisikogebiet.
Quellen: Junta de Andalucía, Gobierno de España – Ministerio de Sanidad, Diario SUR, Europa Press, RKI, AGES, BAG