Startup-Unterstützung in Málaga
Seit 1995 ist Sandra Garcia verantwortlich für die Abteilung für Internationale Projekte bei BIC Euronova. Das europäische Innovationszentrum (Centro Europeo de Empresas e Innovación) mit Sitz im Technologiepark in Málaga wurde 1991 mit einer Mischung aus öffentlichem und privatem Kapital gegründet.
Es wurde durch eine Initiative der Europäischen Kommission ins Leben gerufen, um die Entwicklung innovativer kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) in der Region Andalusien zu unterstützen. Ein wichtiger Punkt ist die Förderung internationaler Firmen, die sich in Málaga niederlassen möchten.
Wir haben Sandra Garcia zum technologischen Ökosystem in Málaga und zu den Möglichkeiten für internationale Firmen in der Region befragt.
Was sind die Voraussetzungen, um von BIC gefördert zu werden?
Wir sind offen für alle Firmen, national und international, neu oder konsolidiert, groß oder klein. Wichtig ist, dass der Bewerber einen Innovationsplan hat. Das kann ein innovatives Projekt einer etablierten Firma sein oder im Rahmen eines Startup. Dabei muss die Innovation nicht unbedingt technologisch sein. Unternehmen müssen uns einen Geschäftsplan vorlegen, den wir schnell bewerten, und dann entscheiden wir, ob das Unternehmen unterstützt wird. Unsere Erfolgsquote für Unternehmen, die nach fünf Jahren noch bestehen, ist hoch: 80 Prozent.
Wie kann man sich konkret bewerben?
Am besten persönlich mit uns in Kontakt treten, zum Beispiel per E-Mail: [email protected]. Wir vereinbaren dann einen Termin für ein erstes Gespräch, in dem der Bewerber uns sein Projekt vorstellen kann.
Wie geht es weiter, wenn man ausgewählt wurde?
Es gibt mehrere Möglichkeiten der Förderung. Unternehmen, die sich hier im Technologiepark ansiedeln, erhalten einen Mentor, der als Hauptkontaktperson dient und Unterstützung bietet, sei es bei der Kommunikation, Internationalisierung, Personalbeschaffung oder Marketingplanung. Unsere Dienstleistungen umfassen auch die Unterstützung bei der Suche nach Finanzierung und Subventionen.
Nach der Inkubation haben wir eine Wachstumsphase für etablierte Unternehmen, die normalerweise drei Jahre dauert, bei Produktionsunternehmen können es auch vier oder fünf Jahre sein.
Wie sieht es mit den Kosten für die Firmen aus?
Wenn sich ein Bewerber in unseren Geschäftsräumen niederlassen möchte, zahlt er die Miete selbst. Die Büros vergeben wir in verschiedenen Größen und die Preise sind pro Quadratmeter. So kostet zum Beispiel im ersten Jahr der Quadratmeterpreis bei Business Centern 9 Euro pro Monat. Für Startups sind es 7,50 Euro pro Monat im ersten Jahr. Die Mietpreise sind im ersten Jahr niedriger, um die Unternehmen zu unterstützen, und steigen jedes Jahr leicht an.
Zusätzlich bieten wir verschiedene Tarife für die Anmietung von Konferenzräumen, Reinigungsservice, Internet etc.
Wir von BIC Euronova sind dann wie erwähnt für das Networking, die Kommunikation etc. zuständig und sorgen dafür, dass das Projekt vorangetrieben wird.
Welche Unternehmen sind derzeit im BIC?
Wir haben Unternehmen aus Belgien, Großbritannien, den USA, Panama, Norwegen, Schweden, den Niederlanden und der Schweiz. Einige bleiben für längere Zeit, andere nur vorübergehend. Im Moment haben wir keine deutschen Unternehmen. Wenn also eine deutsche Firma Interesse hat, kann sie sich sehr gerne bei uns melden.
Im Jahr 2023 haben wir 17 neue innovative Unternehmen aufgenommen. Insgesamt betreuen wir 92 Unternehmen, davon 39 in physischen Gechäftsräumen, 48 in der virtuellen Inkubation und 5 im Coworking-Bereich. Diese Unternehmen, haben im Jahr 2023 insgesamt 241 Arbeitsplätze geschaffen und einen Gesamtumsatz von mehr als 17 Millionen Euro erzielt.
Gibt es Unternehmen, die Sie von Anfang an begleitet haben?
Ja, das sind sogar viele. Besonders gerne denke ich an Aertec-Solutions, ein internationales Raumfahrtunternehmen, das bei uns angefangen hat und inzwischen richtig groß geworden ist. Wir haben in unserer Eingangshalle eine Hall of Fame, wo man die erfolgreichen Firmen sehen kann. Etwa 25 Prozent der Unternehmen, die im Málaga Tech Park ansässig sind, haben in den letzten Jahren Unterstützung von BIC erhalten.
Das BIC gehört auch zum europäischen Netzwerk EBN (www.ebn.eu) mit Sitz in Brüssel, das über 300 ähnliche Zentren in ganz Europa umfasst. Wir sind also gut vernetzt.
Was suchen die Unternehmen konkret in Málaga?
Viele nordamerikanische Unternehmen, die mit Europa kooperieren, schätzen beispielsweise die Arbeitszeiten in Spanien, damit sie auf der gleichen Zeitzone sind.
Málaga hat auch gute internationale Verbindungen und ein breites Angebot an talentierten Arbeitskräften. Wir arbeiten daran, die Stadt attraktiver für Unternehmen zu machen, insbesondere durch Ausbildung und Talentförderung. Und Málaga selbst ist durch seine guten Flughafenverbindungen und das gute Klima ja sowieso ein attraktiver Standort.
Wie sieht die Zukunft des Technologieparks in Málaga aus?
Wir erwarten in den nächsten acht Jahren eine Verdopplung der Anzahl von Unternehmen und Mitarbeitern im Technologiepark. Der Standort ist attraktiv und entwickelt sich ständig weiter. Wir arbeiten mit anderen Städten und Regionen in Europa und darüber hinaus zusammen, um gemeinsam innovative Projekte zu fördern und Unternehmen zu vernetzen.
