Prozessionsspinnerraupen Costa del Sol
Im Frühjahr ist wieder die Zeit der Prozessionsspinnerraupen gekommen. Diese Raupen können eine ernste Gefahr für Mensch und Tier darstellen. Hier geben wir einen kurzen Überblick, was es über diese Raupe zu wissen gilt.
Die Raupe des Kiefernprozessionsspinners (Thaumetopoea pityocampa), ist ein Insekt, das sich meist im April oder Mai vermehrt. In den letzten Jahren sind die Larven der Raupe jedoch oft schon früher geschlüpft.
So wurde in einigen Gemeinden der Costa del Sol bereits im Januar vor der Raupe gewarnt. Eigentlich ist der angehende Nachtfalter aus der Familie der Zahnspinner (Notodontidae) völlig harmlos.
Doch die Prozessionsspinnerraupe kann durch die Brennhaare, mit denen sie im Larvenstadium bedeckt ist, Nesselsucht oder allergische Reaktionen beim Menschen hervorrufen, die mit mehr oder weniger schweren Reizungen einhergehen können. Die Reaktion kann sowohl bei direktem als auch bei indirektem Kontakt auftreten.
Wodurch werden die Reizungen verursacht?
Wenn sich die Raupen bedroht fühlen, lassen sie ihre Haare fallen. Diese werden dann in der Luft verteilt und erreichen Menschen oder Tiere, indem sie eingeatmet oder durch den Mund aufgenommen werden können. Der Wind kann die Brennhaare teils bis zu mehreren hundert Metern weit befördern. In den Haaren ist ein thermolabiles Gift enthalten, welches die allergische Reaktion auslöst.
Es ist also keine Berührung der Raupen erforderlich, um die Auswirkungen des Giftes zu spüren zu bekommen. In ganz extremen Fällen kann der Kontakt mit dem Gift die Augen schädigen und zur Erblindung oder sogar zum Tod führen.
Was unternehmen öffentliche Stellen gegen die Raupen?
In Andalusien erfolgt die Bekämpfung des Prozessionsspinners im Rahmen des Bekämpfungsplans, den das zuständige Regionalministerium seit 1991 durchführt.
Sowohl die andalusische Landesregierung (Junta de Andalucía) als auch die einzelnen Gemeinden führen Pläne zur Schädlingsbekämpfung durch, um Plagen dieser Insekten zu verhindern. Zu den durchgeführten Maßnahmen gehören auch präventive chemische Behandlungen.
Wer selbst Kiefern hat, sollte Maßnahmen ergreifen, um sich gegen die Plage zu wappnen. Jedoch sollte man niemals selbst zur Tat schreiten, sondern immer auf Fachleute zurückgreifen, die die Nester mit Schutzkleidung von den Bäumen holen.
Wo trifft man die Raupen an?
Die Raupen leben überwiegend in Kiefern-/Pinienwäldern, können sich jedoch auch in schlecht gepflegten Waldgebieten ausbreiten. Sie sind etwa ab Mitte Januar bis Ende April aktiv. Dann verlassen sie ihre Nester in den Bäumen, um in langen Ketten, sogenannten ‘Prozessionen’, hinabzusteigen und sich in den Boden einzugraben.
Die Gespinstnester der Raupen sind von Brennhaaren übersät. Auch nachdem sich die Raupen zur Verpuppung in den Boden zurückgezogen haben – ihre Nester bleiben erhalten, wodurch es weiter zum Kontakt mit den Brennhaaren kommen kann.

Wie verhält man sich richtig wenn man eine Prozession sichtet?
Hier gilt: Abstand halten und die Raupen auf keinen Fall anfassen. Auch nicht kratzen falls es juckt. Langärmelige Kleidung und eine Kopfbedeckung sowie Brillen sorgen bei Wanderern für Schutz. Wenn man auf dem Land lebt, sollte man in den Monaten, in denen die Raupen aktiv sind, möglichst keine Wäsche im Freien aufhängen.
Wie kann man Kinder und Haustiere schützen?
Kinder und Haustiere sind am stärksten durch die Raupen gefährdet, da sie sich gerne in Parks und Gärten aufhalten und unbeabsichtigt die Haare der Raupen einatmen können. Man sollte daher besonders wachsam sein, wenn Kinder und Hunde sich im Freien aufhalten, und mit Kiefern bewachsene Gebiete, insbesondere bei Wind, am besten meiden.
Was ist bei Kontakt von Menschen mit den Raupen zu tun?
Wer mit Raupen in Berührung kommt sollte die Hände sofort mit Wasser abspülen, jedoch nicht reiben. Die Kleidung gut ausschütteln und direkt in die Waschmaschine geben. Die Behandlung besteht zunächst darin, Eis aufzutragen oder auf ein Antihistaminikum oder ein entzündungshemmendes Mittel zurückzugreifen.
Da Kinder oft nicht wissen, dass sie mit dem Gift in Berührung gekommen sind, ist es ratsam bei späteren ersten Anzeichen von Symptomen sofort die Notaufnahme aufzusuchen.
Und wie sollte man bei Haustieren reagieren, die Kontakt zu den Raupen hatten?
Hunde sollte man zu ihrem Schutz immer an der Leine führen. Sind sie den Raupen dennoch zu nahe gekommen und beginnen sich zu kratzen, ist sofort ein Tierarzt zu konsultieren. Durch ihr dichtes Fell sind Hunde relativ gut vor den Brennhaaren geschützt, außer im Bereich der Schnauze und der Pfoten.
Um die Brennhaare zu entfernen, sollte man betroffene Bereiche mit reichlich Wasser abspülen. Dabei am besten Handschuhe und auch einen Mundschutz tragen! Steckt der Vierbeiner seine Schnauze in ein Nest oder frisst gar eine der Raupen, droht ernsthafte Gefahr und es muss schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden.