Lagunen Sierra Nevada
Wenn im Sommer der Schnee der Sierra Nevada schmilzt, zeigt sich eine andere, nicht weniger eindrucksvolle Seite dieses andalusischen Hochgebirges: Dann bahnen sich Gletscherbäche ihren Weg durch alpine Wiesen, und smaragd- und türkisfarbene Lagunen treten aus ihrem winterlichen Schatten hervor.
Insgesamt 21 dieser Gletscherlagunen liegen in Höhen zwischen 2.690 und 3.100 Metern über dem Meeresspiegel. Sie entstanden während der letzten Eiszeiten und gelten heute als die südlichsten Gletscherrelikte Europas – stille Zeugen einer tiefgreifenden geologischen Vergangenheit.
Mehr als nur landschaftliche Attraktioben
Die Lagunen sind weit mehr als nur landschaftliche Attraktionen. Fachleute schätzen sie als das bedeutendste Ensemble glazial geprägter Feuchtgebiete auf der Iberischen Halbinsel.
Ihr biogeografischer und ökologischer Wert ist herausragend: Viele von ihnen bieten Lebensräume für seltene, teils endemische Tier- und Pflanzenarten.
Zu den bekanntesten zählen die Laguna de la Caldera am Fuße des Berges Mulhacén, mit rund zwei Hektar Fläche und bis zu zwölf Metern Tiefe, sowie das System der Siete Lagunas im Quellgebiet des Río Trevélez. Letzteres umfasst unter anderem die hochgelegene Laguna Altera (über 3.090 m) und die tiefere Laguna Hondera.
Weitere lohnenswerte Ziele sind die Laguna de las Yeguas, Laguna de Vacares, Laguna Larga und Laguna de Aguas Verdes.
Die hochalpinen Biotope bieten Lebensraum für eine außergewöhnliche Biodiversität. Über 2.100 Pflanzenarten wurden im Nationalpark Sierra Nevada katalogisiert, viele davon sind endemisch.
Auch Wildtiere wie der Iberische Steinbock – das Symboltier der Region – sind hier heimisch und oft in den frühen Morgen- oder Abendstunden zu beobachten.
Wandern zu den Siete Lagunas in der Sierra Nevada
Für Wanderer bieten sich verschiedene Routen an. Beliebt sind Touren zu den Lagunillos de la Virgen und dem Lagunillo Misterioso entlang des Río Dílar oder zur Laguna de las Yeguas, die vom Pass Hoya de la Mora aus erreichbar ist.
Die Siete Lagunas – ein System aus sieben Gletscherlagunen – zählen zu den spektakulärsten Wanderzielen in der Sierra Nevada.
Eingebettet in das Quellgebiet des Río Trevélez, liegen sie an der Ostflanke des Mulhacén-Massivs, direkt unterhalb des höchsten Gipfels des spanischen Festlands.
Der Ausgangspunkt für die Wanderung ist das Bergdorf Trevélez in der Provinz Granada. Mit 1.476 Metern gehört es zu den höchstgelegenen Orten Spaniens und ist von Granada aus in rund zweieinhalb Stunden mit dem Auto erreichbar – ideal für Tages- oder Wochenendausflüge.
Von Málaga nach Trevélez dauert die Fahrt mit dem Auto etwa 2 Stunden 45 Minuten bis 3 Stunden, je nach Verkehrsaufkommen und gewählter Route.
Die Tour beginnt in der oberen Ortshälfte, Trevélez Alto, und führt zunächst auf gut begehbaren Wegen entlang des Barranco de Siete Lagunas. Schon bald wird der Pfad steiler und anspruchsvoller: Auf einer Strecke von etwa zehn bis zwölf Kilometern müssen rund 1.400 Höhenmeter überwunden werden.
Die erste der sieben Lagunen, die Laguna Hondera, liegt auf etwa 2.900 Metern Höhe. Von dort zieht sich die Lagunenreihe weiter bergauf, vorbei an der Laguna Altera bis zu kleineren, namenlosen Gletscherseen – jede auf ihre Weise einzigartig, eingebettet in karge Felslandschaft und durchzogen von schmalen Wasserläufen.
Die beste Zeit für solche Touren ist zwischen Juni und August, wenn Schnee und Eis größtenteils geschmolzen sind und stabile Wetterbedingungen herrschen.
Wichtig sind gute Vorbereitung, festes Schuhwerk, Sonnenschutz und ausreichend Wasser. Zudem sollte man die Regeln des Nationalparks beachten – nicht zuletzt, um das sensible Ökosystem zu bewahren.
Quellen: Granada HOY, Junta de Andalucía.