Besondere Museen in der Axarquía
Die größeren Museen in der Provinz Málaga, allen voran die in Málaga Stadt, sind bei kulturell Interessierten meist schon hinreichend bekannt. Doch im Landstrich Axarquía, in der östlichsten Region der Provinz, gibt es auch einige kleinere und daher relativ unbekannte museale Einrichtungen, die es durchaus zu besuchen lohnt. Die interessantesten fünf möchten wir hier näher vorstellen.
Museum für Volkskunst und Brauchtum in Cómpeta
In Cómpeta wird viel Wert auf die Bewahrung alter Traditionen gelegt. Deshalb wurde im Jahr 2010, als Hommage an das Landleben und die bäuerlichen Familien, das ‘Museo de Artes y Costumbres populares’ (dt. Museum für Volkskunst und Brauchtum) eröffnet, das das einstige Dorfleben veranschaulicht.
Der Gang durch dieses Museum, das auf zwei Etagen im ehemaligen Gebäude der Guardía Civil aus dem 19. Jahrhundert eingerichtet wurde, kommt einem Gang durch ein altes Dorfhaus gleich. Die einzelnen Räume sind detailreich nachempfunden und auch kunsthandwerkliche Werkstätten, Ladengeschäfte und Ställe dürfen nicht fehlen.
Man kann etwa alte Werkzeuge und landwirtschaftliche Geräte entdecken, die bei Ackerbau und Viehzucht, in der Schreinerei oder der Schmiedekunst verwendet wurden.
Typische Trachten und traditionelle Arbeitsmethoden bilden ebenfalls Teil des Museums, das auch über ein Fotoarchiv verfügt, das das Erbe, die Feste und Bräuche, die Landschaften und andere Aspekte des Dorfes umfasst.
Der Weinherstellung, die in Cómpeta seit jeher eine besondere Rolle spielt, ist ein eigener Bereich gewidmet, in dem unter anderem eine alte Weinpresse zu sehen ist. Auch die typische Fassade eines Bauernhauses, die meist mit Geranien, Jasmin und einer Weinrebe für das Dach geschmückt war, kann man in dem Museum anschauen, das viel über die Vergangenheit des Dorfes erzählt.
Das Museo de Artes y Costumbres populares befindet sich in der Calle Horno 2 und ist von Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Kontakt: Telefon 952 516 006.
Honigmuseum in Colmenar
Das ‘Museo de la Miel’, das Honigmuseum von Colmenar befindet sich in einem 400 Quadratmeter großen Gebäude, in dem früher der Verband der Bauern untergebracht war. Auch der Imkerverband von Málaga nutzt das Museum, das im Dezember 2010 eröffnet wurde, als seinen Sitz.
Bienen, Bienenkörbe, die Imkerei und ihre Erzeugnisse aus Colmenar sind ebenso Themenbereiche des Interpretationszentrums wie die verschiedenen Honigsorten, die in der Provinz Málaga produziert werden.
Große Nachbildungen von Honigwaben und eine überdimensional große Biene empfangen den Besucher in dem Museum, das einen profunden Einblick in die Welt der Bienen und der Honigerzeugung ermöglicht. Es werden auch geführte Rundgänge, Besuche für Gruppen, Besuche der Bienenstöcke im Imkergewand, sowie Workshops zur Fertigung von Kerzen aus Bienenwachs angeboten.
Das Honigmuseum befindet sich in der Calle Pósito 1. Der Eintritt beträgt 2,50 Euro. Rentner, Studenten und Kinder bis zwölf Jahre zahlen 1,50 Euro pro Person. Kinder unter fünf Jahren sind gratis.
Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags von 9.30 bis 14 Uhr, sowie samstags, sonntags und an Feiertagen von 11 bis 14 Uhr. Kontakt: Telefon 952 718 030 oder 621 185 951; E-Mail [email protected]; www.museodelamiel.com
Banditenmuseum in El Borge
Seit Februar 2023 kann man sich in der Galería del Bandolero in El Borge ausführlich über das andalusische Banditentum informieren. Dieses Interpretationszentrum gilt als das umfassendste zu diesem Thema.
Nachdem das bekannte Banditenmuseum in Ronda 2020 seine Pforten schließen musste wurde die Sammlung vollständig von der Gemeinde El Borge übernommen und noch um zahlreiche Objekte erweitert. Somit birgt die Galería del Bandolero nun etwa 1.500 Objekte rund um das Banditentum.
El Borge ist ein geeigneter Standort für ein derartiges Museum, da das Dorf eine enge Verbindung zum Banditentum hat, nicht zuletzt weil hier einer der bekanntesten Banditen, ‘El Bizco de El Borge’ (dt. der Schielende aus El Borge), geboren wurde. In der Galería del Bandolero kann man sich anhand von Fotos, Gemälden, Dokumenten und Skulpturen über das Leben und Wirken der einstigen Bandoleros informieren. Zu den vielen Objekten gehören auch Fahndungsplakate, Pistolen und Messer, Landkarten, Zeitungsartikel sowie Kostüme und Filmplakate alter Bandolero-Streifen.
Man kann das Museum entweder in eigener Regie erkunden oder an einer unterhaltsame gestalteten Führung auf Spanisch oder Englisch teilnehmen.
Die Galería del Bandolero liegt an der Straße am Ortsausgang von El Borge in Richtung Cútar. Der Eintritt beträgt drei Euro. Rentner, Studenten und Gruppen ab vier Personen bezahlen 1 Euro pro Person. Von Juni bis September gelten die Sommeröffnungszeiten: Mittwoch und Donnerstag 10 bis 14 Uhr; Freitag, Samstag und Sonntag 10 bis 14 Uhr und 18 bis 20 Uhr. Siehe auch www.museobandolero.com.
Maurenmuseum in Sayalonga
In Sayalonga existiert seit 2006 das Museo Morisco, das sich ausgiebig mit dem Leben der Mauren befasst. Die Einrichtung, die Besuchern das historische und kulturelle Erbe von Sayalonga näher bringt, ist in einem geschichtsträchtigen Gebäude untergebracht, das mit Bögen in Hufeisenform, farbigen Wänden und mit Schnitzereien versehenen Türen an die besondere Handwerkskunst der Mauren erinnert.
Anhand von Schautafeln, Gemälden, Fotografien und Dokumenten werden alle Aspekte der maurischen Kultur beleuchtet.
Das Maurenmuseum auf der Plaza Federico García Lorca 3 ist von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Kontakt: Telefon 675 315 539; E-Mail [email protected].
Spielzeugmuseum in Alfarnate
Ein ungewöhnlicher Ausstellungsraum befindet sich in dem Bergdorf Alfarnate – dort kann man auf rund einhundert Quadratmetern eine breit gefächerte Sammlung von alten Spielzeugen begutachten.
Spiele, Automaten, Puppen, Dosen, Miniaturen und Modelle sind nur einige von mehr als 250 Artikeln, die es hier zu bestaunen gibt. Gegründet wurde dieser museale Raum von Juan Alberto Vivas Pérez, der über 35 Jahre lang Spielzeug gesammelt hat.
Zusammen mit Freunden gründete er 2010 den Verein Lata de Ley Alfarnate, um seine Kollektion noch im selben Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.
Die meisten der Objekte aus der Zeit von etwa 1865 bis Mitte der 1970er Jahre stammen aus Spanien, aber es sind auch ein paar aus Deutschland, Frankreich und England dabei. Dabei handelt sich es ausschließlich um echte Objekte in unrestauriertem Originalzustand, von denen einige sogar noch original verpackt sind. Alle Spieluhren und andere mechanischen Austellungsgegenstände sind funktionsfähig.
Die Spielzeugausstellung befindet sich im Zentrum des Dorfes in der Calle Cruz 13. Zur Vereinbarung eines Besichtigungstermins wendet man sich an einen der folgenden Kontakte: Juan Alberto (Tel. 665 370 173), Antonio (Tel. 659 693 265), María (Tel. 620 525 711); E-Mail [email protected]; oder über das Kontaktformular auf der Website www.latadeley.es. Auf Anfrage ist auch ein Führer in englischer und spanischer Sprache erhältlich.
Abschließend sei noch empfohlen, dass man sich generell, bevor man sich auf den Weg macht, die Öffnungszeiten der Museen nochmals telefonisch rückbestätigen lässt, da es in den Bergdörfern lokale Feiertage und besondere Festivitäten gibt, an denen die Einrichtungen möglicherweise geschlossen sind.
Darüber hinaus gelten in den Wintermonaten meist andere Öffnungszeiten als im Sommer.