Nach dem Abstieg: FC Málaga steht vor großen Umstrukturierungen

Geschäftsführer José Maria Muñoz und der Generaldirektor Kike Pérez stellen sich nach einer Horror-Saison den Fragen der Medien

Abstieg des FC Málaga
Geschäftsführer José María Muñoz mit Generaldirektor Kike Pérez im Hintergrund. // Foto: malagacf.com

Abstieg des FC Málaga

Der FC Málaga steht nach dem inzwischen feststehenden Abstieg in die dritte Liga vor großen Umstrukturierungen. Das gaben der gerichtlich eingesetzte Geschäftsführer José Maria Muñoz und der Generaldirektor Kike Pérez auf einer über zweistündigen Pressekonferenz am heutigen Dienstag bekannt.

Die Erwartung der Fans an die Aussagen der zwei aktuellen Clubverantwortlichen war nach der 1:2-Niederlage am vergangenen Samstag bei Deportivo Alavés und dem damit verbundenen Abstieg aus dem spanischen Profifussball groß. Und obwohl die beiden den Erwartungen nur bedingt gerecht werden konnten, kamen trotzdem einige interessante Dinge ans Tageslicht – und es werden bald noch mehr folgen.

Rein finanziell muss der FC Málaga in der Primera RFEF, der dritthöchsten Spielklasse Spaniens, natürlich mit deutlich weniger Budget auskommen. Mindestens 10 Millionen Euro schätzt Geschäftsführer Muñoz die Summe ein, die im Vergleich zur aktuellen Saison fehlen werden.

Alleine rund sieben Millionen hatte das Team von der Costa del Sol aus Fernseheinnahmen erhalten, die mehr oder weniger komplett wegfallen. Dazu kommen fehlende Einnahmen aus Sponsorengeschäften sowie aus Ticketverkäufen, die sich halbieren dürften, wie Muñoz vermutet.

Insgesamt rechnet man beim FC Málaga mit einem Gesamtbudget von 7 Millionen Euro im Vergleich zu den aktuell 17 Millionen. Hinzu könnten allerdings noch nicht fix planbare Einnahmen aus den Transfers von Ontiveros (Villareal schuldet den Andalusiern noch 4 Millionen Euro) und Ricardo Horta von Sporting Braga kommen.

Bei Horta erwartet man eine Entschädigungszahlung in Höhe von rund fünf Millionen Euro, da sich sein aktueller Club Braga im Winter gegen einen Verkauf an Benfica entschied. Sporting war allerdings vertraglich dazu verpflichtet, den Spieler ab einer Transfersumme von über 15 Millionen Euro abzugeben. Málaga hält nach wie vor Anteile am portugiesischem Nationalspieler.

Loren wird neuer Sportdirektor

Auf der Pressekonferenz gab Kike Pérez ebenfalls bekannt, dass Loren Juarros neuer Sportdirektor bei den Andalusiern wird. Juarros kommt aus Burgos, war selbst Spieler und unter anderem viele Jahre als Sportdirektor bei Real Sociedad San Sebastián tätig.

Unter seiner Leitung zwischen 2008 und 2018 schafften es die Basken damals in einer ähnlichen Notsituation bis in die Champions League. “Mir war von Anfang an klar, dass Málaga ein Verein ist, der auf die eigene Jugend setzt. Die sportliche Leitung muss dafür ein besonderes Händchen haben. Wir brauchten also jemanden mit Erfahrung, der in seiner Profikarriere und als Sportdirektor bei einem renommierten Verein in so einer Konstellation erfolgreich war. Und daher viel die Wahl auf Loren”, erklärte Kike Pérez.

Abstieg des FC Málaga
Ob die erbosten Fans genauso zahlreich zur neuen Saison kommen, liegt an den Entscheidungen in den kommenden Tage und Wochen. // Foto: malagacf.com

Doch nicht nur auf der Position des Sportdirektors, die seit der Entlassung von Manolo Gaspar vakant war, wird es Änderungen geben. “Ich kann zum heutigen Zeitpunkt aus arbeitsrechtlichen Gründen keine Namen nennen, aber es wird bei den Mitarbeitern des Clubs einiges passieren”, sagte Geschäftsführer Muñoz, der einen sogenannten ERE (ein System der Massenentlassung, der die Beendigung des Arbeitsvertrags der Arbeitnehmer zur Folge hat) nicht ausschließt.

Was wird aus den Spielern?

Ein Umbruch muss selbstredend auch bei den Spielern stattfinden. Zum einen, weil kaum einer die Erwartungen erfüllen konnte. Und zum anderen natürlich, weil die Gehälter schlicht und ergreifend zu hoch sind für die dritte Liga.

Aus der ersten Mannschaft haben kommende Saison darüber hinaus nur vier Spieler einen gültigen Vertrag: Torwart Manolo Reina, Innenverteidiger Juande sowie die Mittelfeldspieler Genaro und Ramón.

Generaldirektor Pérez verkündete zudem, dass drei Spieler ihn aufgesucht und nach der Möglichkeit gefragt hätten, beim FC Málaga zu bleiben. Laut diversen lokalen Medien soll es sich dabei um den erst im Winter geholten Lago Junior sowie die Stürmer Pablo Chavarría und Rubén Castro handeln.

Möglicher Verkauf des Clubs

José María Muñoz ging während der ausgiebigen Pressekonferenz von heute auch auf einen eventuellen Verkauf des Clubs ein. Laut dem per Gerichtsbeschluss eingesetzten Geschäftsführer gab es seit seines Amtsantrittes 2020 viele Interessenten und mehrmals stand man wohl in intensiven Verhandlungen. Zu einem Abschluss und damit zu einem Verkauf des Clubs kam es letztlich nicht.

Kurioserweise berichtete ausgerechnet am heutigen Dienstag der spanische Sportjournalist Pedro Morata erneut von einem Interesse von Qatar Sports Investments um PSG-Eigentürmer Scheich Nasser Al-Khelaïfi – dessen Unternehmen trotz des Abstiegs angeblich weiter Interesse am Kauf des FC Málaga hat.

2 BEMERKUNGEN

  1. Mir blutet das Herz bezüglich des Abstiegs des FC Málaga. Ich verfolge alles aus dem Norden Deutschlands mit. Habe auch einige Spiele im Stream verfolgt. Hätte der Club die Hinserie genauso gespielt, wie zum Teil in der Rückrunde, hätte man nicht über den Abstieg reden müssen. Ich kenne noch die Zeiten als Zarate, Catanja,Wellington und Duda dort spielten. War oft im Stadion. Ich hoffe, der Club kommt schnell zurück. Mein Herz hängt immer noch an diesem Verein! Ein toller Verein mit großartigen Fans!

    Vielen Dank für die vielen Berichte über diese Plattform, die hoffentlich auch in der 3.Liga folgen werden. Macht weiter so!

    Sportliche Grüße aus Kiel

  2. Hallo Uwe, vielen Dank für Deine Nachricht und die netten Worte!
    Mir geht es ähnlich wie Dir, immerhin begleite ich den Club schon seit 2006. Der Schritt in die dritte Liga tut sehr weh, aber ich habe gerade das Gefühl, das gutes Personal angestellt wird und es hoffentlich bald wieder aufwärts geht.
    Natürlich bleiben wir beim FC Málaga am Ball und berichten weiterhin ausführlich über die blau-weißen Kicker von der Costa del Sol.
    Viele Grüsse aus Málaga!

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