Luxusfälschungen überschwemmen die Costa del Sol – Designer-Taschen für 50 statt 1.600 Euro

Immer aggressiver und organisierter – Behörden stehen unter Druck, der Top Manta Mafia Einhalt zu gebieten

Fälschungen Costa del Sol 2025
Foto: Policia Nacional.

Fälschungen an der Costa del Sol 2025

Luxus zum Schnäppchenpreis: Der illegale Straßenverkauf boomt an der Costa del Sol – vor allem in Marbella.

Ob Mbappé-Trikots für 20 Euro, die den Originalen für 80 Euro täuschend ähnlich sehen, oder vermeintliche Designerhandtaschen von Chloé im Wert von 1.600 Euro, die für 50 bis 100 Euro angeboten werden – das Geschäft floriert, vor allem in Puerto Banús.

Hier, so berichten erfahrene Polizisten gegenüber der spanischen Tageszeitung Málaga Hoy, wird kaum gefeilscht: „Die Qualität der Fälschungen ist besser als anderswo.“

Top Manta – der Verkauf gefälschter Waren auf Decken – ist ein weltweites Phänomen. In Marbella sei es laut Ermittlern jedoch „ein verlorener Kampf“.

Etwa 100 Händler bewegen sich regelmäßig zwischen dem Yachthafen, dem Stadtzentrum und der Gegend von Las Chapas. Viele kommen aus den Vierteln Miraflores oder Albarizas – und fahren nach getaner Arbeit mit dem Taxi oder Uber zurück.

Zwischen Januar und Mai 2025 wurden laut Stadtverwaltung 12.330 Artikel beschlagnahmt, über 8.000 davon waren Fälschungen. Bürgermeistersprecher Félix Romero betonte, man dürfe das Image der Stadt nicht durch illegale Repliken gefährden – auch im Sinne der rechtmäßig wirtschaftenden Geschäftsleute.

Doch der Zustrom reißt nicht ab. In einer weiteren Aktion beschlagnahmte die Polizei in Puerto Banús kürzlich 500 gefälschte Produkte. Über soziale Netzwerke wurde die Bevölkerung um Mithilfe im Kampf gegen den illegalen Handel gebeten. Denn hinter dem Geschäft stehen gut organisierte mafiöse Netzwerke.

Die Polizei beklagt zugleich eine zunehmende Aggressivität der Verkäufer. „Heute sehen sie uns als Feind“, so ein Experte. Bei Einsätzen formieren sich die Händler in „Schildkrötenformationen“, um Zugriffe zu erschweren. Manche trainieren sogar am Strand.

Auch gewaltsame Auseinandersetzungen

Gewaltsame Auseinandersetzungen sind keine Seltenheit mehr: In Benalmádena wurden im Jahr 2024 vier Polizisten verletzt, in Marbella kam es zu Rangeleien am Strand von El Rodeíto, als Händler versuchten, beschlagnahmte Ware mit Gewalt zurückzuerlangen.

Die Polizei fordert, die Strukturen hinter den Straßenhändlern ins Visier zu nehmen – denn diese seien nur das letzte Glied der Kette. Oft müssen sie vorab Geld für die Ware zahlen, das bei Beschlagnahmungen verloren ist. Organisierte Strukturen mit Informanten, Fahrern und Verteilern sichern den reibungslosen Ablauf.

Ein Großteil der Fälschungen kommt laut Polizei aus China. Würde man die Verteilerzentralen zerschlagen, ließen sich 90 Prozent des Problems eindämmen.

Die Polizei in Fuengirola, Mijas und Benalmádena setzt im Sommer auf verstärkte Kontrollen. In Benalmádena kommen auch Drohnen zum Einsatz. In bekannten Zonen wie Las Pirámides gab es bereits Großrazzien, bei denen ganze LKW-Ladungen sichergestellt wurden.

Gefahr aus dem Schatten: Drogenverkauf unter Touristen

Die Polizei dokumentierte in den letzten Jahren auch zunehmend Drogenhandel im Umfeld des Top Manta. Die Händler bieten Touristen inzwischen auch Haschisch oder Kokain an – meist deponiert in Fahrzeugen in der Nähe.

Kürzlich wurde ein Händler in einem Spielsalon in Marbella festgenommen, der neben Uhren und Schmuck auch Kokain versteckt hatte.

Quellen: Policia Nacional, Málaga HOY

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