Deutschland bietet Favorit Kanada großen Kampf bei den Davis Cup Finals in Málaga

Die Kanadier können sich erst im dritten Satz im alles entscheidenden Doppel gegen ein konzentriertes deutsches Team durchsetzen.

Deutschland unterliegt Kanada im Davis Cup

Eines muss man vorweg den Veranstaltern rund um die Kosmos Global Holding von Ex-Barça-Kicker Gerard Piqué und Co. lassen: Sie haben aus dem Davis Cup ein wahrhaftes Spektakel gemacht. Was abgesehen vom Sport den Zuschauern bei den Davis Cup Finals in Málaga geboten wird, kann sich sehen lassen.

Vor dem Sportpalast Martin Carpena wird man auf der Fanzone neben gastronomischen Genüssen und Musik natürlich gleich auf Tennis eingestimmt. So kann man unter anderem Tennisschläger der Marke Wilson auf einem Miniplatz testen oder messen lassen, mit wieviel Stundenkilometer man das gelbe Filzbällchen befördern kann.

Aber auch in der Halle selbst wurde mit Musik, kleinen Showeinlagen in den Pausen und einer Lichtershow dafür gesorgt, dass ordentlich Stimmung unter dem Dach aufkam. Am gestrigen Donnerstag pilgerten immerhin 9.000 Zuschauern in den Sportpalast.

Den Auftakt des Viertelfinales zwischen Deutschland und Favorit Kanada machten Jan-Lennard Struff (aktuell 152 der Tennisweltrangliste) und Denis Shapovalov (18). Der Deutsche erwischte den besseren Start und schaffte gleich im ersten Spiel ein Break. Struff profitierte in der Folge vor allem von seinem starken ersten Aufschlag.

Der in Tel Aviv geborene Shapovalov zeigte beim Stand von 5:3 für Struff nerven und ließ sich ein zweites Mal das Spiel abnehmen. Und somit ging der erste Satz mit 6:3 an den Deutschen.

Der Kanadier wurde im zweiten Satz stärker, doch Struff hielt aufgrund seines guten Aufschlagsspiel vorerst dagegen. Beim Stand von 3:3 schaffte Shapovalov allerdings dann sein erstes Break, nachdem er zuvor zwei Spielbälle abwehren konnte. Das reichte, um den zweiten Durchgang mit 6:4 für sich zu entscheiden.

Im dritten und entscheidenden Durchgang sollte überraschenderweise dem Deutschen das erste Break zum 3:1 gelingen. Shapovalov verlor im Anschluss die Nerven, zerschlug seinen Schläger und legte sich mit dem Publikum an. Das nutzte Struff zum schnellen 4:1.

Beim Stand von 5:3 hatte Struff dann sogar Matchball, doch Shapovalov konnte abwehren und verwandelte im Anschluss den fünften Breakball für sich. Beide lieferten sich in der Folge ein packendes Match, welches letztlich im Tie-Break entschieden werden musste – zu Gunsten von Jan-Lennard Struff (7:2).

Deutschland unterliegt Kanada im Davis Cup
Vor dem Match wurden die Nationalhymnen beider Teams feierlich angestimmt.

Otte gegen Topmann Felix Auger-Alisassime

Im zweiten Einzel war Oscar Otte (aktuelle Nummer 65 der Tennis-Weltrangliste) gegen Top-Ten-Spieler Felix Auger-Alisassime (6) gefragt. Und der Deutsche hielt im ersten Satz sehr gut dagegen. Im Tiebreak zeigte dann allerdings der Kanadier seine ganze Klasse (7:1) und gewann den ersten Satz mit 7:6.

Im zweiten Durchgang blieb es ähnlich ausgeglichen. Auch wenn Auger-Alisassime die bessere Spielanlage hatte, brachte ihn Ottos kuriose Aufschlagtechnik immer wieder in die Bredouille. Beim Stand von 3:3 gelang dem Kanadier dann allerdings ein spielentscheidendes Break, nachdem Otte beim Stand von 40:15 zwei Spielbälle vergab.

Felix Auger-Alisassime ließ nichts mehr anbrennen und gewann den zweiten Satz mit 6:4 gegen einen guten Otte. Das Doppel musste also die Entscheidung zwischen Deutschland und Kanada bringen.

Krawietz / Pütz gegen Pospisil / Shapovalov

Dem erfahrenen deutschen Doppel Kevin Krawietz und Tim Pütz gelang gegen Vasek Pospisil und Denis Shapovalov früh ein Break zum 2:1. Und beim Stand von 4:2 gelang den Deutschen sogar das zweite Break. Danach machte Krawietz mit seinem Aufschlag alles klar, so dass der erste Satz deutlich mit 6:2 an Deutschland ging.

Die Sensation lag in der Luft, doch im zweiten Durchgang schafften dann die Kanadier ein Break beim Stande von 1:2 aus deutscher Sicht. Und so entschieden sie den zweiten Satz mit 6:3 für sich.

Der Krimi Deutschland gegen Kanada ging also in den alles entscheidenden dritten Satz im alles spielentscheidenden Doppel. Und wieder waren es die Kanadier, die den Deutschen den Aufschlag abnahmen. Beim Stand von 5:3 gelang den Favoriten dann auch das zweite Break und somit der Satzgewinn mit 6:3.

Viele deutsche Fans in Málaga

Trotz der Niederlage bedankte sich das deutsche Davis-Cup-Team für die Unterstützung der mitgereisten Fans. Vielen waren natürlich direkt von der Costa del Sol gekommen, wie zum Beispiel Tennistrainer-Legende Klaus Hofsäss, Katja Thirion vom Residentenbüro aus Mijas, der Schulleiter der deutschen Schule Thorsten Nehls und viele mehr.

Kanada trifft nun im Halbfinale auf Italien (Samstag ab 13 Uhr), das sich gegen die USA durchsetzen konnte. Das zweite Halbfinale bestreiten Kroatien und Australien (am heutigen Freitag ab 16 Uhr).

Eintrittskarten gibt es für das Halbfinale ab 50 Euro und für das Finale ab 60 Euro. Diese können außer an den Tageskassen zuvor bequem im Internet auf https://www.daviscupfinals.com/es/entradas/malaga erworben werden.

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