Neues Schulgesetz in Spanien sorgt auch in Andalusien für Proteste

Das „Ley Celaá“ sieht die Abschaffung von Spanisch als einziger „offizieller Sprache“ und die Einschränkung von Privatschulen vor

Neues Schulgesetz in Spanien - Andalusien protestiert
Die spanische Bildungsministerin Isabel Celaá hat das neue Gesetz vorangebracht.

Umstrittene Reform sorgt in vielen Regionen für Proteste

Ebenso wie in anderen Regionen haben am Sonntag in Andalusien Tausende Menschen gegen die geplante Bildungsreform der spanischen Regierung protestiert. Mit dem als „Ley Celaá“ (benannt nach der spanischen Bildungsministerin Isabel Celaá, PSOE) bekannt gewordenen Gesetz will die Regierung für mehr Chancengleichheit sorgen.

Die starke Kritik an der Reform entzündet sich hauptsächlich an zwei Punkten. Zum einen geht es um die „Colegios Concertados“, die Privatschulen, die zum Teil vom Staat finanziert werden und von denen viele katholische Träger haben. Die Regierung will nun die staatlichen Schulen als „Rückgrad“ des Bildungssystems stärker fördern, weil die Privatschulen nach Meinung der Bildungsministerin zu wenig Schüler aus sozial schwachen Familien aufnehmen. Unter anderem sollen auch der Religionsunterricht deutlich an Gewicht verlieren und der Wohnort bei der Schulzuweisung eine größere Rolle spielen, so dass die freie Schulauswahl schwieriger wird. Auch soll es in Privatschulen keine Geschlechtertrennung mehr geben.

Beim zweiten sehr umstrittenen Punkt geht es um die Abschaffung von Spanisch als einziger «offizieller Sprache» im Bildungswesen. Bisher galt Spanisch als wichtigste “Vehikularsprache” an den Schulen – auch beispielsweise in Katalonien, wo Katalanisch ebenfalls als offizielle Regionalsprache anerkannt ist. Künftig soll es nach dem Wunsch der Regierung Sánchez den Regionalregierungen überlassen bleiben, welchen Anteil welche Sprache haben wird.

Der Gesetzesentwurf war vergangene Woche im spanischen Parlament knapp angenommen worden und soll nach Wunsch der Regierung noch in diesem Jahr durchgesetzt werden. Inzwischen hat das Gesetz viele Gegner. Zum einen will die Opposition im spanischen Parlament bis zum Verfassungsgericht gehen, um eine Umsetzung zu verhindern. Der andalusische Ministerpräsident Juan Manuel Moreno kündigte an, die neuen Regelungen wenn erforderlich zwar umzusetzen, aber dafür zu sorgen, dass „die negativen Auswirkungen gering sind.“ Das Gesetz werde die Ausbildung in Spanien nicht besser machen, es sei ideologisch und unwirksam, so der Tenor der Opposition. Auch viele Eltern protestierten am Sonntag gegen das Gesetz. Sie fordern weiterhin eine freie Wahl der Schule für ihre Kinder.

Quelle: El Pais, Diario SUR, Junta de Andalucia.

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