Besuch in Ubrique in Andalusien
Das kleine Bergdorf Ubrique ist berühmt für seine malerische Lage in der Sierra de Ubrique, einem Teil der Sierra de Grazalema. Was viele Besucher aber nicht wissen: Ubrique gilt auch als das Mekka des Leders.
Weltbekannte Unternehmen wie Gucci, Dior und viele andere lassen in Ubrique ihre Lederwaren herstellen. In vielen Fällen geschieht dies fast im Verborgenen, um Nachahmer zu vermeiden. “Die Mitarbeiter müssen oft einen Vertraulichkeitsvertrag unterzeichnen”, sagt Maribel Lobato. Lobato ist Gründerin und Verwalterin des Ledermuseums der Gemeinde, das in einen ehemaligen Kapuzinerkloster aus dem 17.Jahrhundert untergebracht ist. Wer einen Auflug nach Ubrique macht, sollte das kleine Museum unbedingt besuchen.
Die Ausstellung wurde liebevoll von Lobato zusammengetragen und umfasst alte und antike Lederverarbeitungsmaschinen, Beispiele für die in der Stadt hergestellten Lederwaren sowie eine Sammlung von sogenannten Patacabras, die von lokalen Handwerkern hergestellt wurden und als kurioses Detail am Eingang hängen. Die Patacabra ist ein kleines Holzstück, das das Werkzeug des Lederarbeiters schlechthin ist.
In Ubrique sind die Patacabras von den Eltern an die Kinder oder von den Großeltern an die Enkelkinder vererbt worden und erinnern heute beim Besuch des Museums an den Wirtschaftsmotor der Stadt. Seit über einem Jahrzehnt sammelt Maribel mit eigenen Mitteln und durch Spenden von Unternehmen der Lederindustrie Materialien. Die ursprüngliche Sammlung wird durch verschiedene Ankäufe und zahlreiche Spenden von Bürgern ständig erweitert.
Rundgang durch Ubrique
In Ubrique gibt es aber noch mehr zu sehen. Im alten Teil der Gemeinde, der sich unterhalb des felsigen Berges befindet, gibt es eine Reihe von engen Straßen, die sich an die natürliche Form des Berges anpassen und sich um ihn herumwinden. Manchmal werden die kleinen Gassen nur durch eine Reihe von kleinen Stufen miteinander verbunden. Im alten Teil befindet sich auch das Stadtmuseum, welches über die Geschichte und die Traditionen des kleinen Dorfes Auskunft gibt.
Im moderneren Teil reiht sich Ledergeschäft an Ledergeschäft – wie könnte es anders sein. Ein Großteil der Bevölkerung lebt vom Leder, es gibt hier so gut wie keine Arbeitslosigkeit. Die Bewohner bleiben in ihrem Ort und sorgen so für Lebendigkeit. Auch die Nachbarn aus Grazalema und den anliegenden Dörfern kommen am Wochenende nach Ubrique, um in einem der vielen Restaurants den berühmten Payayokäse oder eine der vielen anderen Spezialitäten der Region zu kosten.
Einen berühmten Bewohner hat Ubrique übrigens auch: Der Torero Jesulín de Ubrique hat hier sein eigenes Stierkampfmuseum, welches mit viel Begeisterung von einem Bewohner verwaltet wird. Im unteren Teil des Museums und innerhalb der Stierkampfarena befindet sich ein Restaurant, welches typische Hausmannskost reserviert.
Anfahrt: Ubrique erreicht man von Málaga aus am besten mit dem Auto über die A-45 Richtung Antequera, dann über Campillos und Teba auf die A-367/A372. Das Dorf liegt etwa 150 km von Málaga entfernt. Mehr Informationen zu Ubrique gibt es unter diesem Link.